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Gebrauchssteine - Bauwerke - Findlingskirchen

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Die ersten Steinbauten im norddeutschen Raum waren Kirchen. Sie lösten in den meisten Fällen hölzerne, brandanfällige Vorgängerbauten ab. Oft zeigen sie eine betonte Wehrhaftigkeit. Die Mauern waren vielfach doppelwandig und meist mehr als
1,50 m dick, die Fenster waren schmal und klein.
Bei den einfachen Feldsteinkirchen wurden die Geschiebesteine in ihrer natürlichen Form belassen, allenfalls spaltete man die größeren und beließ die Spaltflächen mehr oder weniger ungeglättet. Es wurden alle vorhandenen Steine von geeigneter Größe verwendet, sodass die Mauern der Feldsteinkirchen eine bunte Vielfalt verschiedener Gesteinstypen aufweisen.


St. Johannis in Flensburg, erbaut 1128.
Das kleine Fenster in der Wandmitte ist original, die großen Fenster (mit einer Laibung aus Ziegelmauerwerk) stammen aus dem 18. Jh.
   
 
Die meisten Kirchen entstammen der Christianisierungsperiode während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Diese Zeit brachte entscheidende neue Impulse in vielen Teilen Europas. Die ursprünglich kleinen und dunklen Bauwerke erfuhren in späteren Jahrhunderten Umbauten durch den Einbau größerer Fenster und auch bauliche Erweiterungen. Natürlich erfolgten ebenfalls zeitentsprechende stilistische Veränderungen, sodass in Schleswig-Holstein keine romanische Kirche im ursprünglichen Zustand existiert. Sofern die Mauern nicht übertüncht wurden, legen sie deshalb Zeugnis ab von einer lebendigen Baugeschichte  - ein Spiegel der sich wandelnden Bedürfnisse und Möglichkeiten.
 
 Beispiele von Feldsteinkirchen mit ungeregeltem Mauerwerk, meist Dorfkirchen in Mischbauweise:
Esgrus Grundhof Oeversee Steinbergkirche Quern
   
Haddeby Selent Lamstedt    
 
 
Aufwendiger gebaut als die Feldsteinkirchen waren Findlingsquaderkirchen (häufig "Granitquaderkirchen" genannt).
Bei ihnen wurden größere Steine (Findlinge) sorgfältig behauen und streng geometrisch verbaut. Auch hier wurden oft zweischalige Wände errichtet, wobei man bei den Innenflächen der Quader auf die Glättung verzichtete. Der Innenraum zwischen Außen- und Innenwand wurde mit Gesteinsbruchstücken und Mörtel gefüllt. So entstanden sehr wehrhafte, massive Bauwerke. Sehr viele dieser Kirchbauten gibt es in Dänemark ("Kvaderstenskirker"), einige zwischen Flensburg und Schleswig sowie weitere in Ostfriesland. Vielfach wird der Einsatz von Findlingsquadern mit der Ziegelbauweise kombiniert (Mischmauerwerk), vor allem im geschiebeärmeren Altmoränengebiet (Beispiele hier: Ribe, Keitum). Dann wurden meist nur die unteren Reihen aus Quadersteinen hergestellt. In Ribe wurden in sehr repräsentativer Weise neben einem Tuffstein-Mauerwerk die Quader als ornamentales Rahmenwerk (für Sockel, Bögen, Säulen usw.) eingesetzt.
Beispiele von Findlingsquaderkirchen:
Sörup Munkbrarup Ribe Keitum
     
Norderbrarup      
 
 
Die Gotik wählte für ihre schlankeren, hochragenden Kirchen den Ziegel als Werkstoff. Es entstanden die für Norddeutschland typischen Backsteinkirchen.
 
 
Literaturhinweis: Jonkanski, D. und Wilde L. 2000: Dorfkirchen in Schleswig-Holstein. Wachholtz Verlag Neumünster
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Feldstein_%28Baumaterial%29
 
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