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Landschaft - Strände und Kliffs

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Røjle Klint, Nordwest-Fünen
 
Wer das Kap von Trelde Næs kennt, sucht aus (durchaus lohnendem!) Interesse vielleicht auch das auf der Ostseite des Lillebælt in Sichtweite liegende Røjle Klint auf.
Es handelt sich hier um ein ebenfalls sehr interessantes Kliff mit hoch, teilweise senkrecht gestellten tertiären und saalezeitlichen Ablagerungen. Die Aufschlussbedingungen sind allerdings nicht die besten, da stets erneute Hangrutschungen zeitweise vorhandene Aufschlüsse wieder verschütten und verdecken.
 
 
Dennoch öffnen sich hie und da kleine Fenster in jene weit zurückliegenden Zeitalter  -   Fenster, die auf durchaus unterschiedliche, erdgeschichtliche Prozesse und Gegebenheiten hinweisen.
Eine Beschreibung des Kliffs im Band "Fyn og Øerne" der Reihe Geologisk Set (Geografforlaget) mit einer Profilskizze nach M. Houmark-Nielsen (1987) erleichtert die Zuordnung der sporadischen und somit bruchstückhaften Aufschlüsse.
       

Im Westteil des Kliffs (etwa ab dem Treppenzugang bei "Kristiansminde Slugten") liegen weitgehend ungestörte, etwas wellenartig schwingende Schichten von steinfreiem Ton zwischen Schmelzwassersanden. Nach Angaben in Larsen (2002) handelt es sich um "Tellina"-Ton, eine möglicherweise spät elsterzeitliche Seeablagerung, genannt nach der Muschel Tellina. Es ist das Vorkommen hier das einzige dieses Tones in Dänemark.
 
Über und unter dieser Tonschicht liegen gelbliche, feinkörnige Schmelzwassersande aus verschiedenen glazialen Ablagerungsphasen. Sie lassen sich gut von dem dunkleren Ton unterscheiden. Auf Grund ihrer losen Körnigkeit sorgen sie für permanentes Abrieseln und -fließen. Das Bild unten rechts zeigt auf der linken Bildhälfte einen mit kleinen Steinen durchsetzten, saalezeitlichen Geschiebelehm, rechts die niederrieselnden Sande.
 
Auf einer Strecke von etwa 200 Metern westlich von Sølyst sind unterschiedlich alte saalezeitliche Tills  (Moränenablagerungen) schräg aufgeschoben, direkt bei Sølyst stehen sie sogar senkrecht. Sie werden jeweils von schmalen Streifen aus Schmelzwassersanden voneinander getrennt. Die Schichtgrenzen sind in den unübersichtlichen Aufschluss-Gegebenheiten meist nicht sicher auszumachen, man kann aber die in unterschiedlicher Weise erodierenden Bahnen etwas erkennen (linkes Bild unten). Die Tills selbst sind mehr oder weniger mit Steinen durchsetzt.
 
  Immer wieder kann man auf stark eisenhaltige Sickerquellen stoßen, auch auf entsprechend oxidierte und verkrustete Steine und Formationen.
Toneisenstein (silifizierter Tonstein mit Eisenanreicherungen), loser Stein am Ufer des Røjle Klint
 
 
Am Ostende des Kliffs erregt ein Aufschluss durch seine Streifigkeit die Aufmerksamkeit. Senkrecht aufgeschoben stehen hier sehr schmale hell sandige und dunkel tonige Lagen, sodass eine feine Streifung entsteht. Es sind Ablagerungen aus dem Oligozän, ihr Alter wird auf 25 Mio. Jahre geschätzt.
 
 
In dem dann allmählich niedriger werdenden Kliffbereich zwischen Sølyst und Kasmose Skov schließen weitere tertiäre Ablagerungen an  -   Glimmersande und plastische Tone (Vejle-Fjord-Formation, Hvidberg-Glimmersande, Holmhus-Ton, Ton der Ølst- und der Røsnæs-Formation sowie Søvind-Mergel). Die eozänen Ølst-Tone enthalten dünnstreifige Lagen vulkanischer Asche. Sie wurde damals angeschwemmt und stammt aus tertiärem Vulkanismus im Gebiet des Nordatlantik (Larsen 2002).
Die plastischen Tone verursachen Hangrutschungen, die mitunter spektakuläre Ausmaße annehmen können. Das Gelände ist dadurch oft schwer oder nur auf Umwegen zugänglich.
Es ist möglich, Fossilien, Pyrit und Calcit-Mineralien in den Ton-Ablagerungen zu finden.
 
 
Auch der Freund kristalliner Gesteine kann am Røjle Klint fündig werden  -  am Strand liegen schöne, auch größere Geschiebe, manche vom Wasser umspült, andere vom Sand verhüllt...
feinkörniger Amphibolit Augengneisgranit Brekzie deformierter Pegmatit
Gneis Graugneis verwitternder Kinne-Diabas Migmatit
Ostbaltischer Rapakivigranit Porphyr porphyrischer Granit porphyrischer Rapakivi
 
Der Zugang zum Røjle Klint kann vom Parkplatz am Kristiansmindevej aus auf zwei Wegen erfolgen. Der erste (obere Bildreihe) wird augenscheinlich vor allem von Forellen-Anglern genutzt, der zweite (untere Bildreihe, 1 - 3) von Badegästen...
Ein vermutlich nicht öffentlicher, etwas versteckter Weg führt vom Badestrand zum Campingplatz (2 Bilder rechts), weitere mehr oder weniger gangbare Zugänge gibt es über den Kasmose Skov, am besten über den Kasmosevej.
 
Literatur:
Larsen G. 2002: "Fyn og Øerne" in der Reihe Geologisk Set (Geografforlaget)
 
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