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Westschweden  -  Bohuslän

 

Die ausgeprägte Landschaftskerbe des Gullmarn-Fjord trennt in weiten Teilen die metamorphen Gesteine der Stora Le-Marstrand Formation vom Magmatitgürtel der Flå-Iddefjord-Bohus-Granite.
  
         
  Gullmarn und Lysekil   Am Felsabsturz, im Vordergrund (südlich des Gullmarn), sind die Schichten der Stora-Le Marstrand-Formation zu sehen.

Hingegen liegt Lysekil, im Hintergrund (nördlich des Gullmarn), auf Bohus-Granit.
 
         

Bohus-Granit stellt keinen kompakten, einheitlichen Pluton dar, sondern verdankt seine Entstehung dem Eindringen von granitischem Magma in Schwachstellen der westschwedischen Stör- und Verwerfungszone zwischen Göteborg und Oslo.
Die Schwächezonen in den Metamorphiten der Stora Le Marstrand Formation, in die die jüngeren granitischen Schmelzen intrudierten, waren von einigen Dezimetern bis viele 100 Meter breit. So entstanden sowohl die gangartigen granitischen Vorkommen, die wir vor allem im nördlichen Bohuslän vorfinden als auch unterschiedlich große Granitkörper, die häufig voneinander durch gneisartige Gesteine getrennt sind.
Charakteristisch ist ferner die ausgeprägte Klüftung infolge von Risse- und Spaltensystemen im Gestein, die in der späteren Auswitterung u. a. großräumige, lotrecht-eckige Felskörper übrig ließen, mit ebenen, von Granitschutt gefüllten Talböden zwischen ihnen. Satellitenbilder (z. B. Google Maps oder hitta.se) zeigen die Klüftungsstruktur des Bohus-Granits im Landschaftmuster sehr deutlich.
Auf der neu eingerichteten Seite http://www.naturgeografi.kau.se/Hemsida_forsk_MJ.htm
der Universität Karlstad ist in einem Bild die Landschaftsform des geklüfteten Bohus-Granits besonders beispielhaft wiedergegeben (siehe dort).
Auch die Felsriegel Brappersberget oder Hallinden gehen beispielsweise auf solche großformatigen Klüftungen im feinkörnigen Granit zurück (Abb. unten).
Das Landschaftsbild spiegelt so in seiner stark gegliederten Ausbildung das Mosaik einer komplexen Genese - einschließlich der nachfolgenden, stark wirksamen Verwitterung. An Kliffs sowie Steinbruch- und Strassenaufschlüssen können vielerorts Bruchlinien und Einschlüsse betrachtet werden.

  Brappersberget   Hallinden  
         

Die Bohus-Intrusion wird in die Schlussphase des Grenville-Orogens datiert, vor ca. 920 Mio. Jahren. Folglich gehören die Bohus-Granite zu den jüngsten in Schweden.
Geophysikalische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Bohus-Granitkörper sich im Skagerrak noch mindestens 80 km weit westlich fortsetzen und vermutlich bis 4 km mächtig sind (Andersson, Lie & Husebye 1996).

 

  Lokalitäten Bohuslän   Im Folgenden sollen anhand einer Reihe von Gesteinsproben mögliche Varianten dieses Granittypus gezeigt werden.
Die Probennahme erfolgte im Zuge einer Fahrt von Süd nach Nord, siehe Nummern auf nebenstehender Karte.

Dabei bestätigte sich, dass sich die unterschiedlichen Ausprägungen des Bohus-Granits (durch Abweichungen in der Farbigkeit, der Korngröße oder der Textur) durch Übergänge und kleinräumigen Wechsel ineinander verzahnen und andernorts ähnlich auftreten können.




 
Zu allen Lokalitäten liegen Koordinatenangaben vor.
  Ausschnitt der Berggrunds-Karte mit freundlicher
Genehmigung von
www.kristallin.de 
     

 

  Es können im Wesentlichen 5 Ausprägungen beschrieben werden:  
  Grau-hellrötliche, ungleichkörnige Granite (auch mit grünlicher Tönung durch alterierten Plagioklas)
Rote, grobkörnige Granite
Feinkörnige (rötliche oder graue) Granite
Porphyrische Granite
Blaugrauer Granit von Rabbalshede
 
     

Bitte beachten: Es werden ein 1cm- und ein 2cm-Maßstab verwendet.

Lok.1 Straßenaufschluss Gaseberg   -  braunrötlich, grobkörnig homogen, leichte Tendenz zu pyterlitischem Gefüge


Der graue Quarz umschließt stellenweise den rötlichen Kalifeldspat kranzartig, vereinzelt tritt idiomorpher Rauchquarz auf. Wenig trüber Plagioklas.
Straßenaufschluss südlich Bråstad
 
Lok.2 Steinbruch Nolby   -  grau-rosé, fein- bis grobkörnig

Ein eng verzahntes, richtungsloses Gefüge aus hellrötlichem Kalifeldspat und graugrünlichem Plagioklas (jeweils bis 1,5cm), von Quarz und Biotit durchwachsen, mit feinen verstreuten Biotitblättchen.
Kleine, grau-bräunliche Quarzkörnchen sind wenig auffallend. Pyrit als akzessorisches Mineral.
Entspricht dem Tossene-Granit (Handelsware).
Steinbruch Nolby                         
                                               Lokalbild: Pegmatit
 
         
Lok.3 Hallinden-Granit 3b Hallinden-Granit 3e Hallinden-Granit 3f
   3 Beispiele aus dem Steinbruch Hallinden
  Klein- bis mittelkörniger, leicht bunt wirkender, homogener Granit. Hellrötlicher Kalifeldspat, klar weiß bis grünlicher Plagioklas, farbloser bis grauer Quarz und sehr feinkörniger Biotit.
Reichlich Apatit und Titanit (größtenteils verwittert)
Rötlicher Kalifeldspat (bis 12mm), viel klarer, weißlich-graugrünlicher Plagioklas, hell- bis dunkelgrauer Quarz und eingestreuter Biotit.
Besonders reich an Nebenmineralen: Titanit, Pyrit, Apatit, möglicherweise auch Zirkon.
Die schmalen, roten Kalifeldspatleisten (meist 1cm) sind leicht eingeregelt, ebenso ist eine lagige Ausrichtung der Biotitblättchen festzustellen. Klar grauer Quarz, trüber, grauweißer Plagioklas. Wenige Nebenminerale. Entspricht dem „Roten Bohus-Granit“ (Handelsname).
         3 Lokalbilder: Steinbruch l l
       
Lok.4 Kreuzung nö Kungshamn    -  rotbraun, sehr grobkörnig


Beide Feldspäte sind rötlich, der Plagioklas stellenweise dunkelbraunrot. Kalifeldspat bis 3 cm, klarer, grauer Quarz, wenig Biotit.
Straßenaufschluss nördlich Kungshamn, Abzweig nach Ramsvik                          
                                             Lokalbild: Pegmatit
 
         
Lok.5 Ramsvik Nord Ramsvik Nord Ramsvik
   3 Beispiele von Nord-Ramsvik, Material aus lokalen Baumaßnahmen 
 rosé-grau-grünlicher Granit mit klaren Kristallgrenzen, mittelkörniges, richtungsloses Gefüge mit fein verstreutem Biotit
granathaltig
Hellgraue Quarze schließen sich zu länglichen Schnüren um die rötlichen Kalifeldspäte. Farbkontrast durch reichlich grünlichen Plagioklas, sehr wenig feinkörniger Biotit. Pegmatitischer Granit: überwiegend lachsroséfarbener, großkörniger Kalifeldspat, klarer Quarz, klargrüne Plagioklas-Megakristalle mit Einschlüssen von Pyroxen, Biotit
     
Lok.6 Hunnebostrand 6a Hunnebostrand 6b Hunnebostrand 6c Hunnebostrand
      4 Beispiele aus dem Steinbruchmuseum Hunnebostrand, genaue Herkunft nicht belegt
     beispielhaft für 4 Haupt-Typen des Bohus-Granits                                        Lokalbild: Stenhuggarmuseet

 

Lok.7 Bovallstrand eh. Steinbruch    -  rotbraun, mittelkörnig, eingeregelt

Deutliche Einregelung der roten Kalifeldspäte, zwischen ihnen ebenfalls linear gereiht der graue oder rot-bräunlich schimmernde Quarz’ sowie geringe Mengen Biotit (Magmatische Lamination). Kleine, gleichfarbene Plagioklase sind nur an der Zwillingsstreifung zu erkennen.
eh. Steinbruch Bovallstrand
 
Lok.9 Steinbruch Orrekläpp    -  grau-rosa, grobkörnig, Tendenz zu pyterlitischem Gefüge

Hell- bis rauchgraue Quarze und frisch weiß-roséfarbene Feldspäte sowie schwarz glänzender Biotit schaffen ein kontrastreiches Gefüge.
Biotit und Quarz partiell zu Schnüren und Kränzen um die größeren Feldspäte ausgebildet.
Vereinzelt punktuelle Hämatitimprägnierung.
Steinbruch Orrekläpp
 
Lok.10 Straßenaufschluss Litsleby    -  grau mit rosé, klein- bis grobkörnig

Das Bild bestimmend:
roséfarbener Kalifeldspat (bis 1cm) und rauchgrauer Quarz.
Außerdem wenig trübweißer Plagioklas (Lamellen) und feinkörniger, verstreuter Biotit. An vereinzelten Stellen leichte Rosteinfärbung.
Straßenaufschluss Litsleby
                            
3 Lokalbilder: Aufschluss l l                                        Gneis-Granit-Kontakt
 
Lok.11  Steinbruch südlich Säm   -  pastellfarben bunt, weitgehend homogen, frisch kristallin

Zarte Buntheit entsteht durch hell roséfarbenen Kalifeldspat (bis 1cm), hell grünlichen Plagioklas (bis 0,8cm), viel klaren oder hellgrauen Quarz sowie fein verstreute, kleine Biotitblättchen.
eh. Steinbruch südl. Säm
 
         
Lok.12 Supermarkt Tanumshede Supermarkt Tanumshede Supermarkt Tanumshede
    3 Ausprägungen in einem ca. 40m breitem Aufschluss, nebeneinander, senkrecht stehend klar getrennt,
  am Supermarkt in der Ortsmitte von Tanumshede 
 

Durch reichlich  Biotit und grauen Quarz in der Zwischenmasse grau wirkender Granit mit Tupfen größerer (bis 1,5cm) gelblich-roséfarbener, länglicher Kalifeldspäte.

Rosé-cremeweißes, kleinkörniges Gemenge aus Feldspat und unauffälligem hellgrauem Quarz sowie sehr feinkörnigem, verstreutem Biotit

roséfarbener Kalifeldspat, klarweißer Plagioklas, von grauem Quarz in Schnüren umschlossen, Biotit dem Quarz beigemischt = Tendenz zu grobkörnig-pyterlitischem Gefüge
       
Lok.14 Trassenbaustelle östlich Resö Trassenbau östlich von Resö Trassenbaustelle östlich Resö
    3 Beispiele von einer Großbaustelle der neuen Trasse der E6 östlich Resö
  Heller, frischer Granit aus zart roséfarbenem Kalifeldspat, klarem Plagioklas, viel hellgrauem Quarz, sehr feinem, gleichmäßig verstreutem Biotit. Mittel- bis grobkörnig, etwas ungleichkörnig.  Sehr klares, grobkörnig-ungleichkörniges Gefüge aus braunrotem Kalifeldspat (Karlsbader Zwillinge bis 12mm), sowie graubräunlichem Quarz, weißgrau-grünlichem Plagioklas (bis 0,4cm) und fein verstreutem Biotit. Winzige Pyritkristalle und Erzkörnchen als Akzessorien.

Lachsroséfarbene Kalifeldspäte (bis 1,5cm)richtungslos verteilt in einer dunklen Zwischenmasse aus kleinkörnigem weißgrauem Feldspat, grauem Quarz und viel Biotit.

       3 Lokalbilder: Baustelle l l
       
Lok.16 Loser Stein vom Badeplatz auf Rässö    -  ungleichkörnig, hellrötlich mit Einregelung

Bis 2cm lange, hellroséfarbene, deutlich eingeregelte Kalifeldspäte geben dem hellen, grobkörnigen Granit ein leicht streifiges Aussehen. Viel heller Quarz sowie  heller, klarer Plagioklas. Die Biotitblättchen liegen weitgehend verstreut, aber ausgerichtet wie die Kalifeldspäte.
Loser Stein am nordwestlichen Badeplatz auf Rässö
                                                   
2 Lokalbilder l l
 
Lok.17 Straßenaufschluss auf Rässö   -  porphyrisches Gefüge: grauschwarze Grundmasse mit hellroséfarbenen Megakristallen

Gleichmäßig und richtungslos verteilte große, hellrötliche Kalifeldspäte (meist 2cm), oft mit getrepptem Bruch in kleinkörniger Zwischenmasse aus sehr viel hellgrauem Quarz, weißlichem Plagioklas und dicht gestreutem, feinkörnigem Biotit.
Straßenaufschluss Råssö

                                     
Lokalbild: Straßenaufschluss
 
Lok.18 Steinbruch südlich Strömstad   -  grau mit zart rötlichem Anflug, feinkörnig mit größeren, roséfarbenen Kalifeldspäten

Dicht mit feinem, eingestreutem schwarzem Biotit durchsetzt. Insgesamt eine leicht zart rosé-bräunliche Farbwirkung durch größere (bis 1 cm), hell lachsfarbene Kalifeldspäte (ohne einheitliche Spaltflächen) und bräunlich-grauen Quarz in einer feinkörnigen Zwischenmasse.
Steinbruch Båleröd
                         
Lokalbild: intrusiver Granit/Steinbruch
 
Lok.19 Straßenaufschluss Daftö   -   grau mit rötlichen Kalifeldspäten, ungleichkörnig

Eine feine Einregelung der sehr schmalen, langen Plagioklase ist auf dem Foto nicht sichtbar. Hell graubräunlicher Quarz, wenig farbdifferenzierte, grauroséfarbene Feldspäte und sehr feiner Biotit ergeben ein recht einheitliches Erscheinungsbild.
Straßenaufschluss Insel Daftö
 
         
Lok.21 Steinbruch Näsinge Bohus-Granit, Steinbruch Näsinge Bohus-Granit, Steinbruch Näsinge 
    3 Beispiele
  aus dem Steinbruch Näsinge
                Lokalbild: Steinbruch  
  Nahezu gleichkörnig sind klarer, grauer Kalifeldspat, trübweißer oder ins grünliche spielender Plagioklas und recht viel grauer Quarz dicht verzahnt ineinander gefügt. Gleichmäßig und richtungslos eingestreut sind kleine schwarze Biotitpäckchen.
An wenigen Stellen größere Aggregate mit eingelagertem, roséfarbenem Granat ohne erkennbare Kristallform sowie staubförmigem Pyrit.
Ein fester Granit, der auch in Blöcken gewonnen wird.
 
Nahezu gleichkörnig. Roséfarbene, glänzende Kalifeldspäte, stumpf weißgrauer Plagioklas (Mischkristalle), hellgrauer Quarz, sehr fein verteilter Biotit  Kaum wahrzunehmen ist die starke Ungleichkörnigkeit.
Cremefarbene, breite Feldspat-Mischkristalle (bis 2cm) sind durchweg mit den anderen Mineralen durchwachsen: weißbläulichem Plagioklas, hellem Quarz, kleinen, z.T. hexagonalen Biotit-Blättchen.
Ein frischer, heller Granit.
       
Lok.22  Bohus-Granit Södra Blötevattnet    Ein abweichendes, ungewöhnliches Gefügebild zeigt dieser Granit:
Eine feinkörnige Matrix aus klarweißem Kalifeldspat und gelblich-cremefarbenem Plagioklas ist gleichmäßig übersät und durchsetzt mit hellgrauen bis graubraunen Quarzkörnern (bis 3mm) sowie feinen Biotit-Splittern und einigen größeren, hexagonalen Biotit-Blättchen.
Es entsteht das Bild einer gleichmäßigen, feinen Sprenkelung.

Straßenaufschluss am Södra Blötevattnet (Parkplatz)
 
         

Suprakrustale Gneise sind in den Randzonen des Gesamtkomplexes der Bohus-Granite sowie zwischen und als Linsen innerhalb der einzelnen Granitkörper anzutreffen.
Für die östliche Kontaktzone zur Stora-Le Marstrand Formation kann ein Steinbruch nördlich von Rabbalshede Beispiele liefern. In ihm stößt man u. a. auf den "Blauen Granit" von Rabbalshede und auf granathaltige Gneisgranite und Pegmatite (Lok.8).

  Steinbruch nördlich Rabbalshede bläulich-grauer Bohus-Granit Ausschnitt blaugrauer Bohus-Granit
  Metamorphe Einschlüsse, Störzone  milchigweiß-bläulichgrauer Granit  Granit, Ausschnitt  
blaugrauer Bohus-Granit Rabbalshede-Gneisgranit granathaltiger Rabbalshede-Pegmatit Rabbalshede-Pegmatit (Ausschnitt)
   grobkörniger bläulich-grauer   
   Granit
granathaltiger Gneisgranit  granathaltiger Pegmatit  Pegmatit, Detail

Der Feldspat des Granits (Mikroklin?) hat die Farbe von Gletschermilch, mit einem Stich ins Bläuliche. Der Quarz ist hell- bis rauchgrau, manchmal sehr dunkel. Er kommt vielfach zu Gruppen gehäuft vor. Schwarze Biotitblättchen liegen einzeln und richtungslos gestreut, dazwischen sehr viel kleinere, frisch bronzefarbene Glimmerblättchen.
Die kleinen, schön kristallinen Granate im Gneisgranit sind von leuchtendem Rot (Spessartin). Außer ihnen liegen winzig kleine (micr.), honigfarben-bräunliche Körnchen verstreut (Zirkon?) sowie Anhäufungen von staubförmigem Pyrit.

  Rabbalshede Gneis-Pegmatit-Kontakt   
  Gneis-Pegmatit-Kontakt, Steinbruch nördlich Rabbalshede   
     
 
Südlich von Strömstad wird das Granitgebiet in ostwestlicher Richtung durchzogen von einem breiten Streifen vergneisten Granits bzw. Granits, der reich an gneisigen Einschlüssen ist.
Eine große Trassenbaustelle bei Skee (Lok.20) lieferte Anschauungsmaterial.
         
  Trassenbaustelle Skee   Bohus-Gneisgranit, Skee  
         Die dunklen Streifen entstanden nicht durch Nässe!        intensiv durchbewegter Gneisgranit, grobkristallin,
      keine Druckerscheinungen. 
 
         
Zwei weitere Aufschlüsse mit Beispielen für Bewegungskontakte und Durchmischungen.
  Trassenbaustelle Lur Steinbruch Baleröd grauer Gneis mit Einschlüssen, Steinbruch Baleröd  
     Trassenbaustelle westlich von Lur     Steinbruch bei Båleröd     Detail im Steinbruch   

Berggrunds-Karten mit größerem Maßstab geben für das gesamte Bohus-Granitgebiet eine einheitlich rote Farbe wieder. Man gewinnt daraus leicht eine falsche Vorstellung. Es gibt durchaus größere, auch feinkörnige, wenig geklüftete Granit-Komplexe, in denen heute noch Blöcke gewonnen werden  -  vor allem im Süden (z. B. Hallinden, Tossene) und im Norden, im Nahbereich des Iddefjord-Granits (z. B. Näsinge). Charakteristisch für das Bohus-Granitgebiet ist jedoch die Vielzahl kleinerer und größerer intrusiver Granitkörper, unmittelbar begrenzt und durchsetzt von Gneisen.  


Viele Pegmatite durchziehen die Granitkörper. Besonders reichlich finden wir sie in dem feinkörnigen roten Granit von Lysekil. Im Gelände sind sie wegen des allgegenwärtigen Flechtenbewuchses nur eingeschränkt zu sehen.
Kirche von Lysekil, aus Bohus-Granit Pegmatit, Kirchberg Lysekil Granit am Kirchplatz, Lysekil Stufe Kirchportal, grobkörniger Bohus-Granit feinkörniger Bohus-Granit, Lysekil
Die neugotische Kirche
von Lysekil aus Bohus-Granit
Pegmatit im Granit des
Kirchbergs
Granit am  Kirchplatz  porphyrisch-grobkörniger
Granit, Kirchenstufe
gleichkörniger Granit der 
Kirchenwand
         

Der feinkörnige Bohus-Granittypus wurde durch die abschleifende Arbeit der Gletscher stellenweise sehr ebenmäßig geglättet. Es entstanden weite, gering gewölbte Flächen, die in vorgeschichtlicher Zeit zum Einritzen von Bildmotiven einluden. Bohuslän ist nicht die einzige Region in Skandinavien, die reich an Felsbildern ist  -  aber hier sind sie in besonders hoher Zahl konzentriert und nun auf Grund ihres Status als Weltkulturerbe gut dokumentiert und zugänglich.

Aspebjerget, Bewuchs auf glatten Felsflächen unbehandelte Felsritzung, Bohuslän geschützte Felsritzung, Aspebjerget eingefärbte Feldsritzung, Aspebjerget glatt polierte Felsen im Umkreis von Tanumshede
im Gelände von Aspebjerget     freigelegte, unbehandelte 
    Felsritzung
freigelegte, geschützte Felsritzung   freigelegte, farbig
  behandelte Felsritzung
im Gelände von
Aspebjerget

Heute liegen die glatten Felsfl��chen unter Moos und Flechten auf spärlich bewaldeten Kuppen, im Allgemeinen 20 - 30 m und mehr über Meereshöhe im Landesinneren. Zur Zeit ihrer rituell-künstlerischen Ausgestaltung in der Bronzezeit vor mehr als 3000 Jahren waren es blanke K��stenklippen, denn die nacheiszeitliche Landhebung hat nicht nur ehemalige Fjorde zu fruchtbaren Tälern werden lassen, sondern auch felsige Schären in bewaldete Bergkuppen verwandelt.
Der Begriff "Ritzung" ist etwas irreführend  -  es handelt sich nicht um dünnen Linien, sondern um zwar schmale, aber bandartige oder kreisförmig-flächige Ausschabungen, vermutlich mit Hilfe von Feuerstein oder Quarz.

Die Menschen der Vorzeit erlebten die Dauerhaftigkeit des Steins und verwendeten ihn als die Zeit überwindendes Zeichen, als erhaltende und bewahrende Materie.

Bronzezeitlicher Grabhügel, Vitlycke Grabkammer Hagadösen, Orust Steinsetzung Järn, Dalsland Runenstein Tanumshede, Bohuslän Schiffssetzung Bolmsholm, nördliches Bohuslän
Bronzezeitlicher Grabhügel, Vitlycke  Grabkammer, Hagadösen Steinsetzung, Järn Runenstein, Tanumshede Schiffssetzung Blomsholm
     
  Export des Bohus-Granits In Hunnebostrand lädt das Stenhuggar-Museum zu einem
informativen Besuch ein. In einem ehemaligen Steinbruch werden
alte Abbautechniken und Bearbeitung des Granits in authentischer
Umgebung demonstriert.
Im Eingangsbereich gibt eine steinerne Infotafel eindrucksvolle
Zahlen wieder. Aus ihnen wird der gewaltige Umfang des
weltweiten Handels mit der Steinbruchware Bohus-Granit in den
letzten 150 Jahren ersichtlich. Der weitaus größte Anteil der
verschifften Steine ging nach Deutschland.

In vielen norddeutschen Städten zeigt heute noch manche Straße
ein Kopfsteinpflaster aus Bohus-Granit.
Er wurde auch gerne zu breiten Treppenstufen verwendet,
beispielsweise an Kirchen.


Die zahlreichen kleineren Steinbrüche der Vergangenheit wurden von wenigen großen Betrieben abgelöst. Das Gewicht der Produktion hat sich verlagert. Die meisten modernen "Bergtäkt"-Werke stellen aus dem gebrochenen Gestein Schotter für den Straßenbau her.
Nur in ausgewählten Lokalitäten wird noch Blockware gewonnen und exportiert, z. B. in den Steinbrüchen von Hallinden, Tossene oder Näsinge. Beispiele für zeitgenössische Anwendung finden sich in Geschäftsfassaden oder als Komponente in anspruchsvolleren städtebaulichen Maßnahmen, wie etwa den Sitzbänken vor St. Petri in Lübeck.
     
  Fassade aus grauem Bohus-Granit  feinkörniger grauer Bohus-Granit  
        grauer, feinkörniger Bohus-Granit in der Dr. Julius-Leberstraße, Lübeck, am Haus der "Lübecker Nachrichten"
 
         
  Sitzbänke vor St. Petri  Ausschnitt Sitzbank Ausschnitt Bohus-Granit am Pfosten vor St. Petri 
     Sitzbänke vor St. Petri, Lübeck   polierter, ungleichkörniger Bohus-Granit,
 Sitzbänke vor St. Petri
 beschlagener, ungleichkörniger Bohus-Granit,    
  Pfosten vor St. Petri

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