Eiszeitliche Landschaftselemente - Oser (Wallberge)
Tunneltal | Oser | Sölle | Kames | Stauchendmoränen | Schmelzwassertal | Drumlin | Sander
Os bei Skurulev,
Seeland
- ein mit Kiefern und Eichen be- standener Riegel in der flachen, landwirtschaftlich genutzten Grundmoränenlandschaft |
Oszug von Süderbrarup - ein trockener Rücken im feuchten Autal, mit einem flachen westlichen Segment. |
Os bei Sallinge,
Fünen - in diesem Bereich (SE Brobyværk) aufgeforstet mit Nadelholz- und Laubwald-Beständen |
Os von
Johannishus, Blekinge - ein grüner Riegel im Agrarland: reich an bronze- und eisenzeit- lichen Gräberfeldern unter alten Solitäreichen |
Oser gehören zu den glazialen „Vollformen“, d.h. sie stellen keine Ausschürfungsform des Inlandeises dar - wie etwa ein Tunneltal, sondern sind als Form kompakt mit abbauwürdigem Kies-Material gefüllt - ein Umstand, der natürlich ihren Bestand stark gefährdete und dezimierte. In Deutschland sind Oser heute als geologische Formation unter Schutz gestellt. |
Einige der Oser aus der Nähe betrachtet: |
Das Ås von Skurulev auf Seeland, Dänemark erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung parallel zum Roskilde-Fjord über eine Länge von ca. 5 km bei einer durchschnittlichen Sohlen-Breite von 120 m und einer Höhe von ca. 25 m. | |||
Auf der Höhe des Skurulev-Ås kann man einem schmalen Wanderpfad folgen, der immer wieder Blicke nach rechts oder links in die flache, landwirtschaftlich genutzte Grundmoränen-Ebene gewährt. | |||
Blick vom Skurulev-Ås nach Westen | ...und nach Osten |
Ein Trampelpfad aus Sand und
Kiesgeröll am Skurulev-Ås. |
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Am Südende des Skurulev-Ås klafft eine Lücke, die auf einen inzwischen
beendeten Kiesabbau zurückgeht. Ein See füllt heute die frühere
Kiesgrube. Sehr anschaulich zeigt der angeschnittene Wallberg das
bahndammähnliche Profil und das sandig-kiesige Material des Ås. Die
Kiesabbau-Wand konnte leider nicht in voller Breite ins Bild genommen
werden, weil ich den See im Rücken hatte. So fehlen die Sockel des
Profils. |
Alte Kiesabbau-Wand am Skurulev-Ås | Kiesgrubensee mit dem südlichen Rest des Ås |
Auf der Insel Fünen (DK) gibt es mehrere Oser. |
Das
Ås auf Helnæs,
Südwestfünen:
Ein schöner Überblick ist von den Moränenhügeln der Insel Helnæs aus auf den langen schmalen Rücken des Helnæs-Ås möglich. Es zieht sich als langgestreckter Kamm von der Insel aus nordostwärts in die seichte Helnæs-Lagune. Hier wie andernorts hatte Kiesabbau dem Ås zunächst zugesetzt, bis es unter Schutz gestellt wurde. Seine ursprüngliche Länge von ca. 1 km ist dadurch auf etwa 700 m geschrumpft. Auch dieses Ås weist eine typische Trockenheide-Flora auf, u. a. mit der geschützten Nickenden Distel, Sandglöckchen und Steinbrech-Varianten. |
Im Abendlicht wird das Relief des schmalen Wallberges besonders gut sichtbar. | Das Ås, vom Damm aus gesehen | ||
Das größte Os auf
Fünen, Sallinge
Ås, ist der
westliche Teil eines mehrgliedrigen Os-Komplexes, der südlich
von Odense in ost-westlicher Richtung die Insel durchzieht. Die
Länge des Sallinge Ås beträgt von Vantinge bis Søbø rund 12,5
km. Auf Grund der ungleichmäßig ausgestalteten Abschnitte
variiert die Breite zwischen 200m und 600m. Das liegt auch an
den insgesamt 13 (mehr oder weniger ausgepägten) Oshügeln im
Verlauf des Os-Zuges. In der Landschaft gut wahrnehmbar ist der
markante mittlere Bereich zwischen Sallinge und Brobyværk. Nach Osten können das Vantinge Ås und das Herringe Ås als eine abgewinkelte Fortsetzung des Sallinge Ås betrachtet werden. Sie vervollständigen somit den Os-Komplex. Allerdings sind sie infolge massiven Kiesabbaus nur in kleinen Teilstücken erhalten. |
Das Sallinge Ås (Orebanker) bei Sallinge |
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Das Ås (Orebanker) aus der Nähe, Blick von der Brücke (Sallinge Å) |
Kiesgrubensee am Fuß des Ås, Sallinglunde |
eine der Ås-Kuppen westlich Sallinge
(vom Gelskovvej aus gesehen) |
Südöstlich von Brobyværk durchschneidet der Assensvej das Os, das hier mit einer Höhe von mehr als 20 Metern und steil abfallenden Flanken eine eindrucksvolle Ausformung erreicht. Die durchgängige Bewaldung verdeckt allerdings die Geländeformen. | |||
der bewaldete Wall (Assensvej) | Forstweg am Fuß des Os | Blick vom Scheitel des Os | Blick abwärts auf die Ackerflur |
Südwestlich von Ringe liegen segmentierte Reste der beiden
durch Kiesabbau größtenteils abgeräumten Oser: Vantinge Ås und Herringe
Ås. Ursprünglich hatten sie eine Länge von 3,9 km bzw. 2,6 km und eine Höhe von 18 bzw. 13 Metern. Der schwarze Pfeil in der Skizze zeigt auf den Punkt nordöstlich von Nybølle (im Verlauf des Vantinge Ås), von dem die nachfolgenden Bilder stammen. Aus ihnen wird ersichtlich, dass das Ås an dieser Stelle steinarm ist und aus reinem Sand besteht. Und sie lassen erkennen, dass hier weiterhin Sand in kleinen Mengen entnommen wird. Sehr schön zeigt das größere Bild den - trotz eines hier sehr geringmächtigen Os' - typischen dammartigen Querschnitt. |
Sallinge Ås, Vantinge Ås und Herringe Ås Ausschnitt aus einer Kartenskizze in: http://danskebjerge.dk/artikler-danskeaase2.htm |
Der Aufschluss an diesem Teil des Vantinge Ås zeigt die Ablagerungsschichtung des hier steinfreien Sandes (Fein- bis Mittelkies) |
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Literatur und Link: Larsen G. 2002: Geologisk set - "Fyn og Øerne" http://danskebjerge.dk/artikler-danskeaase2.htm |
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Der Johannishus-Åsen in Blekinge | |||
Der ca. 8 km lange
Johannishus-Os
nord-östlich von Ronneby in Blekinge, Südschweden, ist nicht nur
eine geologische sondern auch eine kulturgeschichtliche
Besonderheit. Er wurde - nahezu in seiner ganzen Länge - von der Bronzezeit an bis zur Wikingerzeit als Bestattungsplatz genutzt. Der schmale, fruchtbare Küstenstreifen von Blekinge hatte nach dem Abschmelzen des Eises schon früh zur Besiedelung eingeladen. Und der aus Sand, Kies und Geröll bestehende und so als schmaler Rücken durch fruchtbares Agrarland ziehende Wallberg bot sich für die Einrichtung der Grabanlagen an. Heute zeigt er sich als ein eindrucksvoller Ort. Unter alten, knorrigen Eichen oder hohen Kiefern sind zahlreiche Steinsetzungen erhalten - Schiffssetzungen, drei- oder vierseitige Setzun-gen, Steinkreise, Dolmen und hoch aufgerichtete Bautasteine. Skizze rechts: aus einer Infotafel am Ort |
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An einem Streifen seines Südendes wird allerdings "geknabbert" - und das eröffnet einen Blick in sein Inneres: Kies, Sand und Steine. Wir erhalten ungeachtet der Übersandung einen Eindruck der geschichteten Ablagerung unterschied-licher Fraktionen und können auch leichte Turbulenzen ahnen. |
Der Oszug von Süderbrarup, Schleswig-Holstein | |||
Während in der weiträumigen Grundmoränenlandschaft Dänemarks, Mecklenburg-Vorpommerns
oder Brandenburgs viele beispielhafte Oser erhalten sind, bot der
schmale Jungmoränenstreifen im nördlichen Schleswig-Holstein wenig Raum
für die Ausbildung von prägnanten Wallbergen. Jedoch ist im Schmelzwasser/Tunneltal der Oxbek zwischen Süderbrarup und Norderbrarup eine kleine Kette von Os-Segmenten erhalten. Im Westen sind sie zu abgeflachten Hügeln reduziert, oval oder länglich geformt. Das östlichste Segment (im Naturschutzgebiet) zeigt die charakteristische, lang gezogene und leicht geschwungene Wallberg-Form mit steileren Flanken und erreicht eine Höhe von immerhin ca. 9 m. Auch hier unterscheiden sich die sandig-kiesigen Kuppen der Os-Hügel vom Sattgrün des feuchten Talgrundes durch ihren andersartigen Bewuchs. Es ist der typische magere Trockenrasen, im Sommer mit gelbbräunlichen Farben. |
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Blick
von einem der flachen. westlichen Os-Segmente auf das flankierende Feuchtgebiet und den Südhang des Tunneltales |
Das
Bild zeigt den quer liegenden, bahndammähnlichen Rücken eines westlichen Segments des Oszuges |
Die Südflanke
eines abgeflachten westlichen Os-Segmentes. Die leicht geschwungene Form ist am Farb- unterschied des Bewuchses zu erkennen. |
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Westlich der Bahnlinie, die den Oszug durchschneidet, liegen im Gebiet des Naturschutzgebietes zwei kleinere Os-Kuppen. | ||||
Östlich des Bahndamms erstreckt sich über fast 500 m der schmale Rücken eines gut erkennbaren Os', mit einem Höhenmaximum im Westen, nach Osten schmal und flach verlaufend. |
Der Rücken des östlichen Os-Segmentes | Blick vom Os nach Osten in die Talebene | Blick vom Talboden auf den Osrücken |
Abrutschen der subglazial angehäuften Ablagerungen nach Abtauen des Eises.
Zwischen Böel und Groß Brebel quert die L 23 das
weite Oxbektal und gewährt im Vorbeifahren einen schnellen Blick
nach rechts und links (besser allerdings: ein kleiner Fußmarsch
mit geruhsamen Ausblicken...). Der heute in einen Graben mit trapezförmigen Böschungen gezwängte Wasserlauf hat nichts gemein mit den Wasserströmen, die einst diese schöne, weitläufige Tallandschaft schufen (linkes Bild: mit Blick nach Westen). Der Blick nach Osten zeigt die westlichste (abgetrennte) Kuppe des Oszuges von Süderbrarup (rechtes Bild). |
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Ein schönes Faltblatt zum Naturschutzgebiet gibt einige weitere
Informationen: http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/bis_faltblaetter/5909_os_suederbrarup.pdf |
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zum Überblick Eiszeitliche Landschaftselemente | |