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Die Wanderdüne von Rubjerg in
Nordjütland
Die im Verlauf der letzten 100 Jahre entstandene
und zunehmend aktive Wanderdüne von Rubjerg ist zweifellos
einer der eindrucksvollsten Naturorte in
Jütland. |
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Die gewaltig aufragende Masse des hellen Dünensands wirkt
überwältigend, wenn man sich dem Rubjerg Knude nähert. Kommt man
vom Strand her, dann steht man bewundernd vor der steilen Höhe
des Kliffs mit seiner mächtigen Dünenkappe, kommt man von der
Straße her, dann erlebt man nach dem Durchqueren der Klitplantage
einen riesigen, sich über die Vegetation schiebenden Sandwall. |
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Als im Jahr 1900 der Leuchtturm errichtet wurde,
gab es hier noch keine nennenswerte Düne. Damals lag der
Leuchtturm mit seinen Nebengebäuden rund 200 m von der Kliffkante entfernt. Danach
allerdings
verstärkte sich der Sandflug. Eine immer gewaltigere Düne baute
sich vom Strand her über der Kliff-Höhe auf und hüllte den Turm
ein. Da die ergriffenen Maßnahmen gegen das Wandern der Düne
(eine Bepflanzung mit Sumpfgras), das Wachstum der Düne nur
beförderten, wurde das ganze Areal im Jahr 1990 unter Naturschutz gestellt.
Im Jahr 2019 kam es zu einer spektakulären Rettungsaktion: Der
allein noch erhaltene Turm wurde auf Schienen 80 m landeinwärts
an eine neue Position gezogen - um seinen Absturz
ins Meer zu verhindern.
Aufnahme von 2003 (E. Figaj) |
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Rubjerg Knude ist Teil des ca. 15 km langen
Lønstrup Klint, eines bis zu 60 m hoch
aufragenden, aus eiszeitlichen Ablagerungen aufgebauten
Steilufers. |
Das Besondere dieses exponierten Kliffs ist zum einen, dass
seine verschobenen und steil gestellten Schichten "die meisten
quartä-ren Ablagerungen im Vendsyssel" zeigen "und so einen
Großteil der geologischen Geschichte des Landesteils" *1,
zum andern, dass die Abruchrate dieses hohen, der Nordsee
ausgesetzten Steilufers enorm ist. Im Schnitt beträgt sie etwa 2
m pro Jahr. Der Strand am Fuß der steil abfallenden Wände ist
bei höherer Flut vom Wasser überspült, d. h. alles
herabstürzende Material wird abtransportiert und macht Platz für
neuen Abtrag. Die fortwährend offene Situa-tion des Kliffs
erlaubt oft den Blick auf die aufgestauchten Schollen - am Rubjerg Knude sind es spätglaziale Schmelzwassersande,
Ton und sandiger Mergel.
Sie halten der Abrasion wenig stand. |
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Lønstrup Klint,
von Süden, Foto:T.
G. Sienicki in Wikipedia |
Diese Aufnahmen von 2003
(E. Figaj) zeigen: Es
sind nicht nur kleine Mengen Kliffmaterials, die vom Steilufer
abfließen. Es sind große Teile und ganze Flächen, die in
Bewegung kommen - insbesondere der Schmelzwassersand
(rechtes Bild).
Der reiche Anteil an frei
werdendem Schmelzwassersand ist es, der im "Höhenflug" zur Dünenbildung auf dem
Kliff führte. Fast 40 Meter Dünenhöhe wurden so über
der eigentlichen Kliffhöhe aufgebaut. |
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Ein Rundblick vom Leuchtturm aus
(im Jahr 2019 - Bild 2 vom Hang der Düne aus) zeigt etwas von der Ausformung
und jüngsten Ausdehnung der Wanderdüne - mit Blick
1. nach Nordosten (über den frequentierten Wanderweg vom
Hauptparkplatz her),
2. nach Osten (über den auslaufenden Zipfel der Düne Richtung
Wanderparkplatz)
3. nach Südosten (über die Klitplantage)
4. nach Süden (Richtung Løkken) |
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Der Blick vom Leuchtturm nach Süden zeigt die vom Wind
freigelegte und von der Erosion zerklüftete Kliffkante. Deutlich
wird in dem Rhythmus der Einkerbungen die Wechsellage von losem
Schmelzwassersand und festerem Geschiebemergel.
Die Profilskizze (unten) zeigt den Kliffaufbau und belegt das beträchtliche, überwiegende
Aufkommen des Sandes im Kliff - die Ursache der starken Erosion und der Entstehung der gewaltigen Wanderdüne auf dem
Kliff. |
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Abbildung auf der Infotafel am
Parkplatz Rubjerg Knude |
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Das Schicksal des Leuchtturms
macht die Dynamik dieser Düne deutlich sichtbar. Die beiden
Bilder links zeigen ihn im Jahr 2009
(Aufnahme Figaj). Er steht noch weit genug
von der Kliffkante entfernt, dass sich um ihn herum Sanddünen
aufhäufen können. Die beiden Bilder rechts, im August 2019,
zeigen ihn inzwischen sehr nah an der frei gefegten Kliff-kante.
Er steht
blank, um ihn herum verstreut die Ziegelsteine der ehemaligen
Nebengebäude. |
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Bei windigem Wetter ist der Sandflug stark
spürbar. Auf den blank gewehten Flächen sind Windrippel
ausgebildet.
Nur 2 Tage nach den jüngsten Aufnahmen, am 16.August 2019,
begannen die Baumaßnahmen für den
Umzug des Turms.
Videos dieses gewagten, aber erfolgreichen Unterfangens sind
online zu finden. Es waren Reporter der großen Zeitungen
anwesend. |
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Spuren des fast unentwegt wehenden Windes sind
auf der Düne an vielen Stellen zu sehen. Meist bestehen diese
äolischen Formungen aus Windrippeln, aber es
gibt auch feinere und weniger regelmäßige Strukturen. Dabei
wirken
v. a. Stärke und Blasrichtung des Windes, aber auch die Feinheit
des Sandes und das Vorhandensein weiterer Sub-stanzen (Salz,
Schluff) mit. Es kann zu einer leichten, wenn auch nicht
dauerhaften Verfestigung einer solchen Oberfläche kommen. |
Östlich von Rubjerg Knude liegt Dänemarks
größtes Sanddorndickicht. Sanddorn ist ein sehr
genügsamer Strauch, der auch auf ärmsten Böden gut gedeiht.
Sanddorn ist imstande, mit Hilfe von Strahlenpilzen den freien
Stickstoff der Luft in seinen Wurzelknöllchen zu binden. Da er
einen kräftigen Wurzeltrieb hat, kann er schnell große Flächen
mit dichtem, unwegsamem Unterholz bedecken. Seine Beeren sind
sehr vitaminreich, besonders der Gehalt an Vitamin C ist hoch. |
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Der Gang durch die Klitplantage offenbart die umkämpften
Vegetationsstandorte und die Allgegenwart des Sandes. |
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Das Dünengras behauptet sich (noch) im Sand |
Die Wanderdüne erhebt sich über der Klitplantage |
Auch zwischen den Bäumen der Klitplantage: kleine
Flugsanddünen |
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