Landschaft - Geologische Fenster
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Kalkberg Bad Segeberg
Der Segeberger Kalkberg ist zusammen mit dem Kleinen Segeberger See
der sichtbare Teil einer größeren geologischen Einheit, der Segeberger
Karstlandschaft.
Sie verdankt ihre Entstehung einem langgestreckten Salzstock, der
gewissermaßen einen einzelnen Höhenzug in dem ausgedehnten
unterirdischen „Haselgebirge“ darstellt. Hinter diesem
aus den Kalkalpen entlehnten Namen verbirgt sich ein Mischgestein aus
Ton, Anhydrit und Gips, auflagernd und eingebettet in Salz.
Was hat es mit diesem Gebirge unter unserem flachen Land auf sich und
wie ist es entstanden?
In einer Phase des Erdaltertums (vor ca. 250 Millionen Jahren) lag die
heute gemäßigte nordeuropäische Region in Äquatornähe und Teile davon
unter einem ausgedehnten, flachen und sehr salzhaltigen Meer, das in
wiederholten Progressionen und Regressionen immer wiederkehrenden,
starken Verdunstungsprozessen ausgesetzt war. Während der Dauer dieser
„Zechstein“-Phase führte dies zu etwa 1000 m mächtigen Kali- und
Steinsalzablagerungen.
In der darauf folgenden Zeit bildete sich dieser Senkungstrog des
heutigen norddeutschen Tieflandes immer mehr aus. Durch Flusssysteme
wurden Verwitterungssedimente der umliegenden Gebirge eingetragen, auf
Grund des ariden Klimas in beträchtlicher Masse (Buntsandstein-Zeit).
Auch in den späteren Epochen blieb die Region ein tiefliegendes Becken
und sammelte Abtragungsmaterial - aus dem Muschelkalk,
Keuper-Sandsteine, Mergel, Jurakalke usw. entstanden - sodass die
Sedimentschichten schließlich eine Mächtigkeit von
mehreren Tausend Metern erreichten.
Das Gewicht dieser Gesteinsmassen in Verbindung mit der Wärme in der
Tiefe bewirkte, dass
das Salz plastisch wurde und in der Erdneuzeit an Schwachstellen im
aufliegenden Gestein nach oben drang, intrusiv oder in größeren
Durchbrüchen. Eine durch Schleswig-Holstein führende, tief liegende
Bruchlinienzone, in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, begünstigte das
kammartige oder kissenartige Aufdringen des Salzes. Es
entstand ein unterirdisches Gebirge weitgehend parallel laufender,
steiler Salzdiapire, die da, wo sie zur Oberfläche durchbrachen
(Segeberg, Lieth, Lüneburg) einige Kilometer hoch sein können.
Die über dem Salz liegenden Sedimentschichten wurden bei dem Aufsteigen
des Salzes ebenfalls aufgewölbt oder schräg zur Seite gedrückt, sodass
Schichten an die Oberfläche gelangten, die hierzulande sonst in der
Tiefe liegen - wie der Helgoländer Buntsandstein oder die Lägerdorfer
Kreide.
Das aufsteigende Steinsalz wurde im Grundwasserbereich aufgelöst, der
weniger lösliche Anhydrit (Calciumsulfat) wandelte sich im Kontakt mit
dem Grundwasser zum Teil in Gips um.
Ausführliche Infos zu den Salzstöcken z.
B. über: http://www.lanu-sh.de (Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein), „Geothermie in Schleswig-Holstein“ |
Der Segeberger „Kalk“berg ist in Wirklichkeit ein Gips- und
Anhydritberg, er stellt den Gipshut des langgezogenen Segeberger Salzstocks dar. |
Anhydritbrocken |
Eine halbstündige Führung ermöglicht den Zugang zu der an der Basis des Berges halbkreisförmig ausgebildeten Höhle. Im Hinblick auf die wenigen auch im Sommerhalbjahr tagsüber in der Höhle schlafenden Fledermäuse verständlich, besteht ein Fotografierverbot. (Eine Aufnahme ohne Blitzlicht wurde ausnahmsweise gestattet und zeigt die zerklüftet ausgewaschene Höhlendecke nahe des Eingangs = Laughöhle.) |
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die ausgelaugte Höhlendecke |
Grundriss der vermessenen
Höhle und Schnitt durch den Berg (Foto von einer Schautafel am Kalkberg, erstellt vom Stadtbauamt Segeberg) |
Die Höhle wurde durch stehendes Grundwasser ausgelaugt, der Abfluss
erfolgte u.a. in den Kleinen Segeberger See.
Der Schnitt zeigt, dass die
Sohle der Höhle und der Spiegel des Sees auf einem Niveau liegen.
Eine sehr umfangreiche, gut verständliche und empfehlenswerte
Darstellung:
http://www.argekh.net/index.php?id=783&type=1
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