Gesteine - Magmatite - Plutonite
Granit
Sein Name - lat. „granum“ = Korn - beschreibt das körnig gesprenkelte Aussehen.
Im Unterschied zu vulkanischen Laven erstarrt die Gesteinsschmelze
der Plutonite sehr langsam unterhalb der Erdoberfläche in einigen
Kilometern Tiefe. Die Kristalle haben Zeit zu wachsen. Sehr grob
kristalline Granite sind im Allgemeinen in großer Tiefe besonders
langsam erstarrt (es gibt noch weitere Bedingungen, die das
Kristallwachstum beeinflussen).
Die Schmelz-bzw. Erstarrungstemperatur der Minerale des Granits liegt
zwischen
750 – 1000 º C.
Die Bestandteile des Granit (und anderer granitähnlicher Magmatite)
sind:
Feldspat, Quarz und dunkle Minerale (häufig Glimmer)
Die Schulkinder lernten früher: „Feldspat, Quarz und Glimmer – die
drei vergess ich nimmer“.
Die dunklen Minerale haben den höchsten Schmelzpunkt und erstarren
zuerst –ihre im Granit eingelagerten Kristalle bleiben dementsprechend
i.a. kleinblättrig oder kleinstängelig ausgebildet.
Als nächstes kristallisieren die Feldspäte. Sie haben mitunter die Zeit und
in der noch glutflüssigen Masse auch die räumlichen Möglichkeiten, zu
ansehnlichen Kristallen auszuwachsen. Meist aber bleiben auch sie im
mittelkörnigen Bereich.
Quarz wird als letztes Mineral ausgeschieden und füllt daher die noch
übrig gebliebenen Hohlräume zwischen den bereits gebildeten Mineralien
aus. Er bildet in magmatischen Gesteinen deshalb keine eigene
Kristallform aus, sondern verkittet das mineralische Gemenge zum
granitischen Gestein.
Der Feldspat verleiht dem Granit die Farbe und die Härte, der Quarz den
Glanz und der Glimmer die Sprenkelung.
(Wort eines
süddeutschen Steinhauers)
Unterschiedliche Entstehungsbedingungen lassen Granite in sehr
unterschiedlichen Farben und Strukturen auftreten:
Die Körnung kann gleichmäßig feinkörnig (z.B. Aplit) - kleinkörnig (- 2
mm) - mittelkörnig (- 5 mm) - grobkörnig sein. Im Allgemeinen kann man
alle Kristalle mit bloßem Auge erkennen. Sehr großkörnige Granite werden
auch als Pegmatit bezeichnet.
kleinkörniger Granit Geschiebefund Falshöft, SH |
grobkörniger Granit Geschiebefund Varnaes, DK |
Das Farbspektrum der Gesteine reicht von schwarz-weiß-Abstufungen (hell-
bis dunkelgrau) zu bläulich, rot, gelblich und buntkörnig.
Dabei ist der Quarz meist farblos oder weißlich, zuweilen grau, seltener
gelblich oder bläulich schimmernd.
Die Feldspäte sind undurchsichtig rötlich, gelblich oder weiß, sehr
selten blau.
Biotit-Glimmer sind kleine, schwarzglänzende, Muskovit-Glimmer hell
silberglänzende, biegsame Blättchen, häufig in Paketen (Aggregaten)
versammelt.
Graue Granite sind beliebt als Pflaster- oder Randsteine, auch als
Material für Garten-Deko.
Farbige Granite werden gewählt zur Verkleidung von Fassaden, als
Fußbodenbeläge, für Skulpturen und Gedenksteine.
Granite gehören zu den häufigsten Gesteinen der kontinentalen Erdkruste
und haben wegen ihrer hohen Widerstandskraft, Härte und Wetterfestigkeit
eine große wirtschaftliche Bedeutung im Bauwesen.
Die Härte des Granits hat geflügelte Worte entstehen lassen:
„auf Granit beißen“ - soll bedeuten: auf schier unüberwindlichen
Widerstand treffen.
Oder „einen Schädel aus Granit“ haben verheißt eine unübertroffene
Hartnäckigkeit.
Allerdings ist der Granit umso dauerhafter, je kleinkörniger und
ebenmäßiger er ist. Denn seine Bestandteile reagieren unterschiedlich
stark auf die witterungsbedingten Temperaturschwankungen - dadurch
entstehen in vielen grobkörnigen Gefügen Spannungen, die das Gestein
auflockern.
Typische Verwitterungsformen des Svaneke-Granits auf Bornholm |
Verwitternder Granit „vergilbt“ - er bekommt eine gelbliche Färbung,
weil die Feldspäte sich umwandeln. Je nach Materialqualität kann die „Vergilbung“
eines Granits nach der Einsetzung von 4 Wochen bis zu mehreren tausend
Jahren dauern.
Längere Zeit an der Oberfläche liegender Granit
beginnt zu bröckeln, bildet Granitgrus. Schließlich wird der Feldspat in
Ton (Kaolin) verwandelt, der Glimmer setzt Metalle frei, nur die
Quarzkörnchen widerstehen jedem chemischen Angriff und gehen als
Sandkörner auf die Reise.
Hochstein, Bayerischer Wald 1990 |
Die charakteristische Wollsack-Verwitterung des Granits geht zurück auf das Eindringen von chemisch wirksamen Lösungen in die Gesteinsklüfte. Die „Verwitterung“ beginnt bereits unter der Erdoberfläche, später wird das gelockerte Material aus den Spalten herausgewaschen. Es bleiben Türme kissenartig gerundeter Formen übrig.
Um auch die dekorativen grobkörnigen Granite vor der Verwitterung zu schützen, werden die Steine häufig poliert.
Beispiele für Farb- und Gefügevariationen: |
gleichkörniger Granit, Geschiebefund Skeldekoppel, Broager, DK |
porphyrischer Granit, Geschiebefund, Røsnæs, Sjælland, DK |
Granit
mit 2 Feldspatarten
(Siljan-Granit, Dalarna) Geschiebefund, Elmenhorst, Mecklenburg |
feinkörniger
grauer Granit (evtl. Stockholm-Granit) Geschiebefund, Dollerupstrand, Flensburger Förde |
Granitporphyr
(evtl.
Åland-Inseln), Geschiebefund, Johannistal, Ostholstein |
Rapakivigranit (Rödö-Massiv), Nordschweden, Geschiebefund, Klütz Höved, Mecklenburg |
Ovoidführender Rapakivi (Åland-Inseln), Geschiebefund, Falshöft, Angeln, Schleswig-Holstein |
Kalifeldspatgranit, Geschiebefund Habernis, Flensburger Förde, SH |
unbestimmter porphyrischer Granit Geschiebefund, Harrislee (Schotterweg W Flensburg) |
unbestimmter Biotitgranit mit gelbbräunlichem Quarz, Geschiebefund, Todendorf, Ostholstein |
Hornblendegranodiorit mit Blauquarz
(Uppsala-Granit), Geschiebefund, Johannistal, Ostholstein |
Granit
mit olivgrünem Plagioklas (Vänge-Granit), Geschiebefund, Hubertsberg, Ostholstein |
Literatur z. B.: Vinx, R. Gesteinsbestimmung im Gelände, Spektrum (Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2008 weitere Darstellungen und Gesteinsbeispiele über: http://www.kristallin.de/ http://www.skan-kristallin.de/ |
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