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Gesteine  -  Magmatite (Vulkanite) → Sedimentgesteine

Aschen-Tuff

Wenn aschereiche, pyroklastische Ablagerungen zu mehr als 75 % aus Feinasche bestehen, werden sie als Aschen-Tuff bezeichnet  -  in Unterscheidung zum Lapillituff, der mehr als 75 % pyroklastisches Gesteinsmaterial enthält. Sie stellen als vulkanisches Ablagerungsgestein (Tuffit) eine Sonderform der Sedimentgesteine dar.
Durch eine möglicherweise nachfolgend einsetzende Umkristallisierung werden sie zu einem Metamorphit (z. B. Kristalltuff oder Hälleflint).




                                                             vulkanischer Tuff,
                                                                       Mendig (Eifel),
Tuff, Eifel 

In Nordjütland (Limfjord) tritt  -  durch eiszeitliche Aufschiebungen verursacht  -  eine sehr sehenswerte Formation aus vulkanischer Asche in Wechsellagerung mit tonigen, kieselalgenreichen Meeressedimenten zutage  - 
die Fur-Formation. Sie besteht aus ca. 60 m mächtigen Ablagerungen von tonreichem Diatomit, in die 179 (feinste bis einige Dezimeter messende) Schichten aus vulkanischer Asche eingelagert sind.
 
Zum erdgeschichtlichen Hintergrund:

Im frühen Tertiär (Paläozän-Eozän) war der Meeresspiegel sehr hoch und ein ausgedehntes Meer bedeckte den norddeutschen und dänischen Raum. In diesem Flachmeer kam es zu Ablagerungen unter anderem von Kieselalgen (Diatomeen). Zusammen mit tonigem Substrat entstand daraus der sog. "Moler" als ein sehr feinkörniges, marines Sedimentgestein.
Eingeschaltet in diese Meeressedimente sind Aschelagen. Sie stammen aus Vulkanen, die damals im Bereich der Norwegischen Rinne im Skagerrak aktiv waren. Die vulkanische Tätigkeit in der Nordseeregion wie auch im Nordatlantik sind Folge der Meeresbodenspreizung auf Grund des Auseinanderdriftens von Europa und Nordamerika.
Meer und Land im Tertiär
 
Fur-Formation Fur-Formation, Detail Fur-Formation, Detail
Obere Fur-Formation, Limfjord, DK: laminierter Moler (stribet Cementsten)
(Breite des Steins: 13,5 cm)
 
Strandgerölle am Nordstrand von Fur, Limfjord:
fein geschichtete Asehelagen, Fur Zementstein feine Aschelagen, Fur Hämatitausfällungen in Asche
laminierter Zementstein
(Breite des Steins: 4 cm)
"Zementstein", Aschelage: 8 mm
(Breite des Steins: 7,5 cm)
feine Aschelagen in Aufsicht
(Breite des Steins: 5,5 cm)
Hämatitausfällungen in Asche
(Breite des Steins: 8,5 cm)  R
 
  Geschiebefund:
Zementstein (Diatomit in Wechsellagerung mit Asche),
FO: Kiesgrube, Davinde, Fyn, DK.
Sgl. Fynske Stenklub
Zementstein, Fyn   
 
 
Die reinen, unvermischten Diatomeen-Ablagerungen (Kieselgur) sind weich, sehr leicht und porös. Auf Grund dieser Eigenschaften sind sie ein geschätzter Rohstoff und werden sehr vielseitig eingesetzt.
Der Moler, die natürliche Vermischung von Kieselgur mit Ton, wird zur Herstellung spezieller Ziegel verwendet.
Im Moler sind zahlreiche Fossilien erhalten, pflanzliche (vor allem Blätter) und tierische (Insekten, kleine Fische u. a.), allerdings oft in mehr oder weniger angegriffenem Erhaltungszustand.      Alle nachfolgenden Fossilien: Sgl. Carstens
  Kieselgur
fossiles Blatt im Moler fossiles Blatt im Moler fossile Libelle im Moler Rest eines Libellenflügels im Moler
fossiles Blatt fossiles Blatt fossile Libelle Relikt eines Libellenflügels
 
Blätter sind zuweilen lagenweise gehäuft erhalten:
Blätter im Moler Blatt im Moler Blatt im Moler Blätter im Moler
 
In härteren, tonreicheren Moler-Schichten bleiben Fossilien besser bewahrt, z. B. die für den Moler typischen Fisch-Fossilien.
Fisch im Moler Fisch im Moler Fisch im Moler
Fisch im Moler Fisch im Moler Fisch im Moler Fisch im Moler
 
 
Links: https://www.steinkern.de/fundorte/daenemark/225-fossilien-vom-limfjord-teil-1.html ff... bis:
https://www.steinkern.de/fundorte/daenemark/234-fossilien-vom-limfjord-teil-11-molermuseum-mors.html

Literatur: Bonde, Niels 1987: Moler og fossiler  -  især fisk. Skamol 1987.
Gravesen, Palle: Fossilien Sammeln in Südskandinavien. Geologie und Paläöntologie von Dänemark, Südschweden und Norddeutschland. Quelle + Meyer, 1993.
 
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