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Landschaft  -  Geotope -  die "Knickenkuhle"

Erdfall im Breitenburger Wald
 
  Bevor der ortsgeschichtliche Arbeitskreis Münsterdorf ein erklärendes Schild aufstellte, hat das große und tiefe, trichterförmige Loch im Breitenburger Wald viele geologisch unkundige Spaziergänger zum Rätselraten veranlasst. Denn mit 70 m im Durchmesser und einer Tiefe von 17 m ist dieser alte Erdfall eine imposante Erscheinung und tatsächlich einer der größten in Schleswig-Holstein.
Wie ist seine Entstehung vorzustellen?
Infotafel Knickenkuhle  
       
       
 



Stark vereinfachte Höhenschichtenkarte zur Situation der Münsterdorfer Geestinsel







in Farbe übertragene, ergänzte Kartenskizze nach Angaben in:
Degn/ Muuss 1966: Topographischer Atlas
Schleswig-Holstein, S. 148
Kartenskizze Münsterdorfer Geestinsel  
       
Die Münsterdorfer Geestinsel ist eine gut 30 m hohe, deutlich konturierte Erhebung über dem flachen Marschenland von Störniederung und Kremper Marsch. Der Ostteil ist zu einem großen Teil von dem zu Rantzau gehörenden Breitenburger Wald bedeckt, der Westteil (neben der Bebauung) u. a. von den Nordoer Binnendünen. Die Aufwölbung der gut 20 qkm umfassenden Geestinsel entstand durch salztektonische Vorgänge im Untergrund. Das in der Tiefe durch die aufliegende Drucklast in Bewegung gekommene Salz stieg auf und drückte dabei die deckenden Gesteinsschichten empor. Auf diese Weise sind die einige hundert Meter mächtigen Schichten der Lägerdorfer Kreide bis an die Oberfläche gelangt. Die hoch geschleppten Gesteine (Kalk, Gips, Kreide) sind allerdings mehr oder weniger wasserlöslich, sodass durch Auslaugung Hohlräume entstehen. Dies geschah vor allem in der letzten Zwischeneiszeit, als ein warmes Meer Teile von Schleswig-Holstein bedeckte.

Kommt es zum unterirdischen Einsturz dieser Hohlräume, sackt das überlagernde Material nach, und es entstehen tiefe, trichterartige Kuhlen (Dolinen). Charakteristisch ist die sehr regelmäßige - durch das aufliegende glaziale Lockersediment besonders ebenmäßige  -  Trichterform und der absolut trockene Grund.
Eine gute Beschreibung der Vorgänge ist im Jahresbericht des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein 2004 gegeben (erster Link).

Die nachfolgenden Bilder bitte mit Nachsicht anschauen  -  es ist kaum möglich, ein solches Objekt angemessen in ein Foto zu bannen (ein Besuch kann nur dringend empfohlen werden).
 
Knickenkuhle kleiner Erdfall kleiner Erdfall
Knickenkuhle Im unmittelbaren Umkreis des großen Erdfalls existieren mehrere kleine Absackungen. 

         
 
Informative Links:
http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/jahrbe04/Geologie/Erdfaelle.pdf
http://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/jahrbe06/Geologie/3Geotope.pdf (186-188)
http://ortsgeschichte.info/pdf/dolinen.pdf