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Gesteine - Leitgeschiebe - Rhombenporphyr

Brauner Ostsee-Quarzporphyr | Västervik-Fleckengestein | Småland-Gangporphyr

Ein besonders leicht erkennbares, und deshalb sehr früh als Leitgeschiebe definiertes Gestein ist der Rhombenporphyr.

 

              Halk Hoved, DK, 2006 Broager, Skeldekoppel DK, 2007

Rhombenporphyr ist eine Lava mit ungewöhnlichem Erscheinungsbild. Er enthält besonders geformte Einsprenglinge aus Plagioklas-Kristallen. Sie sind in der Regel hell und - jeweils wenigstens in einigen Exemplaren - rhomben- oder bootsförmig ausgebildet.

Wie kommt dieses Erscheinungsbild zustande?
Alle Porphyre entstehen in 2 Phasen:
a. in einer noch flüssigen Gesteinsschmelze (Magma) kristallisieren erste Kristalle aus (meist Feldspat).
b. Durch eine Eruption wird dieses partiell kristallisierte Magma an die Erdoberfläche befördert und erstarrt rasch. Die Restschmelze kann keine Kristalle mehr ausbilden und erstarrt dicht. So „schwimmen“ die vorher gebildeten Kristalle in einer gleichmäßigen Grundmasse.
Diese kann unterschiedlich fein mit etwas variierenden Mineralanteilen und entsprechend unterschiedlich gefärbt sein: beim Rhombenporphyr hellbraun, dunkelbraun, rotviolett, grau, schwarz. Auch die Einsprenglinge können in ihrer Farbtönung variieren: hellbraun, gelblich, rötlich, weißlich.

     
     Kiesgrube Weding b. Flensburg, 2006        Rhombenporphyr mit wenigen eingeregelten,
   rhombischen Einsprenglingen und vielen kleinen
   Feldspatsplittern, Aerø 2007 
 

Die Rhombenform der Einsprenglinge geht auf die besondere Kristallform dieses Feldspattypus zurück.
Gute Infos zu diesem Thema unter www.kristallin.de

 

Weltweit gibt es nur drei Gebiete, in denen Rhombenporphyr vorkommt:

    - das Oslogebiet, Norwegen
    - am Kebnekaise, Nordschweden
    - am „Mount Erebus“, Antarktis

Unsere Ostseegeschiebe stammen aus dem Oslo-Gebiet. In Vorkommen westlich und nordwestlich von Oslo etwa sind 40 Lagen bekannt, die in ihrer Ausprägung variieren. Verständlicherweise ist die Fundhäufigkeit in Norddänemark am größten und reduziert sich nach Süden und v.a. Südosten merklich. Strandfunde östlich von Fehmarn sind nicht bekannt.

   
  Ein durch Alteration (partielle chemische Umwandlung:
Vergrünung) gekennzeichnetes Exemplar, Aerø 2007
   Rhombenporphyr am Emmerlev-Kliff, DK, 2008  

Intrusiver Rhombenporphyr  Es gibt einen seltener zu findenden Typ, der von
Per Smed beschrieben wird:
ein intrusiver Rhombenporphyr mit einer rotbräunlichen, körnigen Grundmasse und kleinen Anhäufungen aus schwarzen Mineralen.
Es ist ein Ganggestein aus dem weiteren Umfeld der südnorwegischen Rhombenporphyre, deshalb nicht exakt lokalisierbar. In unserem Exemplar sind die beiden von Smed genannten Farbvarianten gut zu erkennen („ die Einsprenglinge sind gelblich bis hellblau…“ -
P. Smed: Steine aus dem Norden).
 
Strandstein von Falshöft, Fund Ray Perry 2006
            

Rhombenporphyr mit feinkristalliner Grundmasse  Dieser kleine Stein (ca. 3 cm) von einem Parkplatz im Flensburger Stadtgebiet zeigt gut den Typus mit  
feinkristalliner Grundmasse:
gelb-bräunliche Plagioklas-Rhomben in einer rötlichen, syenitischen Grundmasse aus dicht gepackten (Kali-)Feldspatleisten. Verteilt eingestreut eine große Anzahl winziger schwarzer Pünktchen, es sind dunkle Minerale
und Erzkörnchen. 
            Rhombenporphyr mit feinkristalliner Grundmasse   

Der ignimbritische Rhombenporphyr ist ein reichlich chaotisches Gestein mit diffus liegenden, rötlich braunen Feldspatrhomben, Rhombenbruchstücken und Rhombenaggregaten. Die Grundmasse ist fast schwarz, dicht. Sie enthält Schlieren und große "Fladen" einer braunroten, körnig verschmolzenen Masse, die unter dem Mikroskop wirr durchbewegt (und durchaus spannend) aussieht. Zandstra (1988) beschreibt diese Partien als "...aus Glutwolken abgesetzter und danach gesinterter ("zusammengebackener") feiner oder gröberer Gesteinsgrus..." 

  ignimbritischer Rhombenporphyr   ignimbritischer Rhombenporphyr  
      Ignimbritischer Rhombenporphyr, Aerø, DK      Rückseite des ignimbritischen Rhombenporphyrs   
     
Mit Glück kann man einen Rhombenporphyr-Mandelstein finden. Er ist leicht erkennbar an den weißen, blasenförmigen oder schlierigen Calcit-Lochfüllungen zwischen den Feldspat-Einsprenglingen.
Das hier gezeigte kleine Geschiebe zeigt Spuren von Magmabewegung. Die vorhandenen Einsprenglinge und Calcitschlieren sind etwas fluidal eingeregelt, vor allem die kleineren, und flach ausgezogen. Die Grundmasse ist graurötlich, äußerst feinkörnig und übersät mit Erzkörnern mit rostigem Rand sowie kleinen, hellen, etwas gerundeten Feldspattäfelchen oder –splittern. Die größeren Feldspateinsprenglinge und –rhomben sind mit staubfeinem Material der Grundmasse durchsetzt. Sie wirken dadurch matt und getrübt.
Rhombenporphyr-Mandelstein Rhombenporphyr-Mandelstein Rhombenporphyr-Mandelstein
Rhombenporphyr-Mandelstein, Dollerupstrand, Flensburger Außenförde 
 
 
An der nordjütischen Westküste sind sehr schöne, von der Brandung abgerollte und geglättete Rhombenporphyre in vielen Varianten zu finden. Nachfolgend Beispiele aus der Sammlung Figaj:
         
         


Links für weitere Informationen:
http://www.skan-kristallin.de/norwegen/gesteine/vulkanite/rhombenporphyr/rhombenporphyr_text.html
http://www.kristallin.de/no/f_rp.htm