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Bornholm
Südnorwegen - Glazial verursachte Formen im Küstenfels
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Uferklippen, Sild |
Schmelzwasserrinnen, Hasseltangen |
Gletschertopf, Sild |
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In vergleichsweise engen Abständen und parallel zum
Küsten-verlauf wird das Grundgebirge der südnorwegischen
Küstenregion zwischen Kristiansand und Bamle von Bruchlinien
bzw. Verwerfungen durchzogen, siehe NGU-Kartenskizze.
Diesen Gegebenheiten geschuldet erstrecken sich auf längere
Küstenabschnitte steil in das Meer abfallende und vom Eis glatt
geschliffene Klippenkomplexe, unterbrochen von kleinen Senken und
Buchten.
Die vegetationsfreien Uferfelsen und Schären der Küste zeigen
häufig markante Spuren ihrer glazial geprägten Vergangenheit: Eisstriemen auf hartem
Gestein, stromlinien-förmige
Rundhöcker (rundsva), vom Schmelzwasser ausgespülte Rinnen oder
eindrucksvoll gerundete Gletschertöpfe (jettegryter). |
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steil abfallende
Uferklippen, Hasseltangen |
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Gut zugänglich für Erkundungen dieser geologischen Phänomene ist beispielsweise das
Naherholungsgebiet von Hasseltangen bei Fevik.
Vom Parkplatz aus
führt der Weg zunächst durch einen schmalen Streifen Mischwald,
der hier auf der Ra-Moräne
stockt. Sie erscheint als ein beachtlicher Wall aus großen Geröllsteinen, in dem die Bäume
erstaunlich gut Halt finden.
Seewärts gelangt man auf die freien
Uferfelsen.
Ausgeprägte Furchen und Rinnen im Fels gehen
auf stark strömendes Schmelzwasser im geklüfteten Gestein zurück.
(Bilder 1 und 2
unten).
Ausschnitt aus der
Infotafel am Ort |
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Vereinzelt sind Rundhöcker-Formen zu sehen
(Bild 3). Solche charakteristischen "rundsva" entstehen durch den
Druck des Gletschereises, wenn es über eine Felskuppe gleitet.
An der Luvseite bildet sich durch den konstanten Eisdruck ein
Gleitfilm und der Fels erfährt durch das Eis (und mitgeführte
Steine / Kies / Sand) einen sanften gleichmäßigen Schliff (Detersion).
Gletscherstriemen bleiben als Indiz für den Verursacher zurück.
Auf der Leeseite friert der Fels an der Gletscherbasis fest.
Dadurch können vom weiterfließenden Eis instabile Brocken aus dem
Gesteinsverband abgerissen und mitgenommen werden (Detraktion).
So entsteht die zuweilen stufenförmige, unebene Leeseite des
Rundhöckers. |
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Hasseltangen gewährt einen Blick auf einige der
vorgelagerten Schären. Sie liegen der Tendenz nach aufgereiht
- ein Hinweis auf die tektonisch verursachte Morphologie
dieser Küstenregion. Denn auch im Meeresgebiet verlaufen einige
der großen Verwerfungslinien parallel zur Küste. Sie sorgen für
tiefe Rinnen (Sunde) und untermeerische Höhenzüge, die sich in
Schären-Reihen spiegeln. Auch die größeren Inseln (wie Tromøya,
Flostaøya, Sandøya
usw.) sind in ihrer gestreckten Form entsprechend ausgerichtet.
Da vergleichbar einem Gitternetz kleinere Verwerfungs-linien die
großen Bruchlinien kreuzen, entsteht - auch submarin - eine
kleinkuppige Landschaft, die (in ihren Gipfeln) diesen Schärengarten in Erscheinung
treten lässt. |
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Eine weitere Touristenattraktion bietet das kuppige
Küstengebiet von Sild auf der
Sandnes-Halbinsel. Hauptanziehungspunkt ist ein besonders
schöner, meeresnaher Gletschertopf.
Ein Wanderpfad führt von der Straße aus zunächst durch einen niedrigen Küstenwald und
allmählich in das sehr schöne Gelände der bucklig bewegten
Felslandschaft am Meer, farbenprächtig und malerisch durch
blühendes Heidekraut und Moose in ihrem Wechsel mit offenen
Gesteinsoberflächen. |
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Der Fels fällt steil zum Meer ab -
und dort, knapp über der Wasserkante, liegt das Becken des
Gletschertopfes.
Das norwegische Wort "Jettegryte" (= Riesen-Topf) räumt
diesem steinernen Gebilde einen Platz im Lebensbereich der
Trolle ein, mythisch. Die traditionelle deutsche
Bezeichnung "Gletschermühle" findet ein bildhaftes Wort für den
Vorgang, durch den in gewaltigen Schmelzwasser-Strudellöchern
im Gletscher sowohl die Mühle selbst geschaffen als auch die im
Eis
mitgeführten Geschiebe kugelrund getrommelt wurden. Die Steine
wurden dabei zu "Gletscher-Eiern".
Das in
Gletscherspalten niederstürzende und spiralig strudelnde Wasser
arbeitete sich zudem - unter Mithilfe der Steine -
auch in den felsigen Untergrund ein und hinterließ
dort gleichmäßig runde und oft erheblich tiefe "Gletschertöpfe".
Der große Gletschertopf von Sild sieht viele Besucher. Da das
offene Meer hier nicht gut zum Baden taugt, wird dieser
naturgegebene Badetrog gerne für einen abkühlenden Sprung ins
frische Wasser genutzt. Das Meer sorgt - wie man sieht - durch
seinen Wellenschlag selbst für regelmäßigen Wasseraustausch. |
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Gletschertöpfe, kleinere und größere, sind keine
Seltenheit. Das Bild links zeigt einen weiteren kleinen "Topf",
noch in der Anfangsphase seiner Entstehung. Er befindet sich
unweit der großen Jettegryte von Sild. Die beiden Bilder rechts
zeigen zwei Gletschertöpfe im Wald mitten auf Tromøya. |
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