Im Gemeindezentrum liegt
für Besucher eine Beschreibung des Aufschlusses von Ole Fridtjof Frigstad, Geologe
im Agder Naturmuseum (Universität Agder) in Kristiansand aus
- in Übersetzung aus dem
Norwegischen:
"Die freigelegte Felswand an der Straßenkreuzung im Zentrum von
Iveland ist ein einzigartig schöner geologischer Profilschnitt.
Er zeigt die in Iveland typische Gesteinsart und ihr Auftreten
in sehr anschaulicher Weise.
Das Ursprungsgestein im Gebirgsuntergrund von Iveland ist ein
Gabbro, der vor etwa 1200 Mio. Jahren tief in der Erde
erstarrte. Als das Gebiet später in Gebirgsbildungsvorgänge geriet,
wurde viel von dem Gabbro zu der schwarzen Gesteinsart
Amphibolit umgewandelt - und der ist es, den wir in
all den dunklen Feldern hier an der Straßenkreuzung sehen.
Wahrscheinlich hingen diese Stücke zusammen, wurden aber durch
Bewegungen tief im Erdkörper auseinandergerissen.
Das Gebiet nördlich von Iveland enthält viel Amphibolit, im
Süden und Westen dominiert die Gesteinsart Bändergneis mit ihren
hellen und dunklen Streifen. In der angeschnittenen Felswand ist
der Bändergneis die überwiegende dunkle Gesteinsart. Er enthält
eine grau erscheinende Mischung aus den Mineralen Amphibol und
Feldspat, und darin sind viele dünne helle Streifen (Bänder) aus
Feldspat und Quarz sowie schwarze Streifen aus Glimmer und
Amphibol. Diese Bänder fallen ca. 50⁰
- 70⁰ nach Westen ein.
Der Bändergneis ist eine Gesteinsart, die unter den Bewegungen
der Gebirgsbildung vor 1000 -1100 Mio. Jahren entstand. Im
Aufschluss sehen wir, dass der Bändergneis viele weiche Falten
und wellige Streifen bildet, die auf eine starke
Deformation hinweisen. Dass sich dies in der Wärme in etwa 20 km
Tiefe ereignet hat, ist nicht schwer vorzustellen. Aber wir
sehen auch, dass der dunkle Untergrund der Felswand in
linsenartige Felder aufgeteilt ist, stellenweise zeigen sie eine
S-Form. An einigen Stellen sehen wir, dass eine Linse von einer
anderen abgeschnitten wird. Hier müssen scherende Bewegungen in
einer möglicherweise tiefen Gebirgszone tätig gewesen sein.
Die größte Besonderheit dieses schönen Aufschlusses ist das
großräumige Muster von hellen Adern und Gängen, wir können es
eine Marmorierung nennen. Die hellen, feinkörnigen Granitadern
bestehen aus Quarz und Feldspat, enthalten aber schwarze, bis 5
cm große Kristalle aus dem magnetischen Eisenmineral Magnetit.
Hier kommen auch kleine Ansammlungen des schwarzen Minerals Biotit
vor. Die einige Dezimeter breiten Granitadern bilden meterlange
breite Zonen und laufen von dort in mehreren Richtungen
auseinander. Sie lassen so ein mehr oder weniger
zusammenhängendes Muster entstehen - es scheint, als
würde die ganze Wand von einem granitischen Magma durchsetzt,
das relativ rasch erstarrt ist, weil es so feinkörnig ist. Im
ganzen umgebenden Gebiet ist viel Granit vorhanden, der
höchstwahrscheinlich zur gleichen Zeit entstanden ist.
Die Region Iveland verfügt über viele Vorkommen von
Pegmatit, Gängen aus Quarz, Feldspat und anderen Mineralen. In
diesem Aufschluss hier ist davon wenig zu sehen. Im oberen
rechten Teil gehen die Granitadern gradweise über in mehr
grobkörnigen Pegmatit mit Quarz im Zentrum. Das ist interessant,
weil es zeigt, dass die Granitadern Vorläufer der später
gebildeten großen Pegmatite sind.
Die Wand enthält viele kleine geologische Details, die besser
aus der Nähe zu betrachten sind, u. a. kleine
Quarz-Feldspat-Augen, die wie in Reih und Glied entstanden sind
- Falten gleich einem sich windenden Fluss -
dünne, unregelmäßige Bewegungen, wie man sie bei Öl in Wasser
sieht - in der Wandmitte eine gekrümmte Linie mit
deutlich verschiedenen Mustern zu beiden Seiten... usw.
Wir sehen auch mehrere mm dünne, weiße Adern, die größere
Felder durchziehen. Sie sind spät entstanden, als das Gestein
schon fest geworden war.
Der Felsaufschluss hier mitten in Iveland zeigt folgende
Entwicklungsschritte auf:
1. Dunklen, ursprünglichen Amphibolit.
2. Gebänderten Gneis, entstanden in Erdkrustenbewegungen.
3 Deformation und Faltung.
4. Bewegung, die die Gesteine in Linsen trennte.
5. Eindringen von Magma, das zu Granitadern erstarrte.
6. Starre Risse." |