Logo

Gesteine  -  Sedimentgesteine  -  Eisenanreicherungen

Sandstein  -  Kalkstein  -  Flint  -  Konglomerat  - Toneisenstein  -  tertiäre Muschelgesteine  -  Weitere
 
   1  Toneisenstein (geschichtet)
Staubfeiner, schwarzglänzender Hämatit reichert die dunklen Lagen dieses fein geschichteten (und schweren) Toneisensteins an. Mehrfach treten Kreuzschichtungen auf, sie deuten auf Strömungswechsel während der Ablagerung hin. Strandstein, FO: Bockholm, Flensburger Förde. Breite des Steins: 11 cm.
    
 
  2  Toneisenstein (knollig)
Toneisensteine können sich als eisenhaltige, knollenförmige Konkretionen in Tonen bilden. Das Eisenmineral Siderit (FeCO₃ = Eisenkarbonat) wirkt dabei als Bindemittel und lässt dunkelbraune, schwere Gesteine entstehen.
Im südwestlichen Ostseeraum und in Dänemark gibt es mehrere tertiäre Tonvorkommen mit solchen Konkretionen, sie sind oft in Horizonten angereichert.
Siehe auch Beschreibung und Bild in Vinx R. 2016 "Steine an deutschen Küsten", S. 244
.
Fundort des unten gezeigten Geschiebes: Stohler Steilufer, SH.  Breite des Steins: 11 cm
Toneisenstein Toneisenstein Detail Toneisenstein
eozäner Ton, Rojle eozäner Ton, Rojle   Eozäne Tone am Rojle Klint weisen  knollenförmige Konkretionen von Eisenkarbonat auf  -  an dem Beispiel links kleinteilig und irregulär. Der ursprünglich graue Ton dieses kleinen Strandsteins ist braun oxidiert.
FO: Rojle Klint, DK
Breite des Steins: 9 cm
Am nahe gelegenen Hochufer von Trelde Næs sind ebenfalls eozäne Tone aufgeschlossen. Hier treten in einem  sandigen Ton einerseits Brauneisenkrusten auf (obere Reihe) und andererseits Ausfällungen von Eisenoxyd (Siderit) an feinen Trocknungsrissen im Ton, die als irreguläres Lineament in Erscheinung treten (untere Reihe). Auch hier ist der eigentlich graue Ton braun oxidiert. Der Eisengehalt ist allerdings deutlich geringer.
FO: Trelde Næs.    Breite von Stein I: 12 cm.    Breite von Stein II: 11 cm
Brauneisenkrusten auf eozänem Ton Brauneisenkrusten auf eozänem Ton Brauneisenkrusten auf eozänem Ton, Ausschnitt
eozäner Ton mit Eisenausfällungen eozäner Ton mit Eisenausfällungen eozäner Ton mit Eisenausfällungen, Detail
       
       
  3  Limonitsandstein
Ebenfalls aus dem Tertiär sind eisenhaltige feine Sandsteine bekannt, Limonitsandsteine, die im Zuge der Verwitterung charakteristische Formen hervorbringen können. Das in ihnen verteilte lösliche Eisen wird ausgelöst und reichert sich krustenartig an Lagerungsgrenzen an. Gesteinsbruch oder Brocken können auf diese Weise harte Schalen bekommen aus einem nun unlöslichen Brauneisen (meist Siderit), deren Eisengehalt bis 40% betragen kann.
Der Vorgang ist abgeschlossen, wenn ein weißer Feinsandkern (zuletzt loser Sand, weil das Bindemittel fehlt) von einer harten, dunklen Brauneisenkruste umgeben ist. Nachfolgend zwei Beispiele, das zweite ein nahezu perfekt geformtes "Ei". Es lag eine Zeitlang im Garten und ein späteres Detailbild zeigt: Das helle Innere ist ebenfalls in Oxydation übergegangen. Fällt der weiße lose Feinsand nach und nach ganz heraus, bleiben die harten Schalenkrusten zurück und bilden unter Umständen kleine, eckige Schüsseln  -  sog. "Hexenschüsselchen".
Stein 1:  Breite: 10 cm, FO: Westerholt, SH.           Stein 2:  Breite: 7,5 cm, FO: KG Weding, Sgl. Perry
Limonitsandstein Limonitsandstein Limonitsandstein
ein Ei aus Limonitsandstein ein Ei aus Limonitsandstein ein Ei aus Limonitsandstein Limonitsandstein, Detail
  Erst auf dem Weg, ein Hexenschüsselchen zu werden, war augenscheinlich dieser eisen-angereicherte Feinsandstein.
Der feinsandige Innenkörper ist zwar heller, ärmer an Brauneisen als das Übrige, aber erst anfänglich.
Die den gehärteten Rand bildenden Eisenausfällun-gen liefen möglicherweise in einem rhythmischen Prozess ab. Darauf deutet die lamellenartige Ausbildung.
FO: Borreshoved, Broager, DK
  Hier sind nur noch die leeren, gehärteten Schalen übrig.
Die Form links, schräg aufgenommen, ist 11 cm lang.
Rechts 2 kleine "Schüsselschen" (2,5 cm)-
Sie stammen vom Morsum Kliff, Sylt.
Dort wurden in alter Zeit diese Schalenformen auch bildhaft "Geschirr der Unterirdischen" genannt.
  Anders dieser Limonitsandstein. Die harte, eisenangereicherte Ausfällungshülle ist sehr homogen ausgebildet, auch der Feinsandkörper ist deutlich gleichmäßiger  -  das lässt eine Entstehung unter ruhigen, gleichbleibenden Verhältnissen vermuten.
Interessant hingegen der helle, eingeschlossen umringte Körper: kein Fein- sondern kiesiger Grobsand.  
FO: Borreshoved, Broager, DK
   Hier liegt eine sekundäre Verfestigung aus
   Limonitsandstein-Gesteinsbruch vor, die ein
   ungeordnetes Gemenge schaliger Ausfällungen
   darstellt.
     
  4    
Kugelsandstein   Das Bild dieses kleinen Sandsteins wird hier angefügt, weil er ebenfalls ein schaliges Wachstum zeigt  -  und so eine Ansammlung kugeliger Gebilde schafft. Allerdings handelt es sich bei diesem Eisenmineral augenscheinlich nicht um Limonit/Siderit sondern um Hämatit.
Herkunft unklar  -  Hinweise sind willkommen.
 
       
    Bohnerz
Sehr viel höher als im Toneisenstein und im Limonitsandstein ist der Eisengehalt im Bohnerz. (Der Begriff stammt aus der Bergmannsprache.) Der Eisengehalt kann bis 75% betragen.
Bohnerz besteht aus erbsen- oder bohnenförmigen, oft konzentrisch-schaligen (oolithischen) Konkretionen aus Brauneisenstein. Sie entstehen bei der Verwitterung von eisenhaltigen (u. U. auch kalkhaltigen) Tonen, häufig sind sie in Lehm oder Ocker eingebettet und können örtlich ergiebige Lagerstätten bilden  - oder sie liegen frei gespült verstreut auf Feldern und Wiesen.
Ihre Entstehungszeit lag im subtropisch warmen Tertiär.

        Dieses Bohnerz wurde (ca. 1970) auf Wiesen bei Haßmoor, SH aufgesammelt.
   Bohnerz
Hinweis: Bis zum 16.11.2019 ist ein kleines Video zum Bohnerz (in Rheinhessen) verfügbar. https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEwNzM3ODE/ 
Bohnerz Bohnerz Bohnerz in Ocker Bohnerz in Ocker
oolithisches Brauneisengestein (Bohnerz) ca. 3 cm Bohnerz in Ocker, ca. 4 cm
       
 
  5  Raseneisenerz 
Raseneisenerz (auch: "Sumpferz") bildet sich in sehr eisenhaltigen Grundwasserhorizonten  - z. B. in Niedermooren. Durch die Eisenausfällung aus dem Grundwasser wird das vorhandene Lockersediment zu harten, mitunter mehrere Dezimeter mächtigen geschlossenen Eisenerz-Horizonten oder auch Lagen aus Erzbrocken verkrustet. Der Eisengehalt kann bis zu 50% betragen.
Die postglaziale (nacheiszeitliche) Landschaft des südlichen Ostseeraums war reich an Mooren, die nach und nach austrockneten bzw. trocken gelegt wurden und ihre eisenreichen Lagerstätten frei gaben. Raseneisenerz wurde ab der Eisenzeit abgebaut und in Rennöfen verhüttet.        
Weitere Informationen beispielsweise hier und unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Raseneisenstein.   Sgl. Carstens
Raseneisenerz Raseneisenerz Raseneisenerz
Raseneisenerz, Detail Raseneisenerz, Detail Raseneisenerz, Detail
       
   
  6  Magnetitquarzit   -  und Schwermineralseifen
Wer am Strand ein solches   -  ein kleines, mit schwarzen Punkten übersprenkeltes  -  Steinchen findet und aufhebt, wird sich wohl spontan über sein Gewicht wundern. Angesichts seiner Kleinheit liegt es erstaunlich schwer in der Hand. Wer dann einen kleinen Magneten daran hält, stellt kräftigen Magnetismus fest. Die kleinen eingelagerten, schwarzen Kristalle bestehen aus Magnetit, einem Eisenmineral, das einen starken Ferromagnetismus aufweist und zugleich einen so hohen Eisenanteil hat, dass es die wichtigsten Eisenerze ausbildet.
Wie diesen kleinen Stein kann man weitere Vertreter magnetithaltiger Gesteine aus dem skandinavischen Raum finden, vielfach sind es Basalte oder Gabbros. Aber auch Gneise oder manche Granite können Magnetit enthalten.
   Magnetitquarzit,
  Strandstein
  Breite des Steins: 4 cm
  7   
Solche vereinzelten Strandfunde stellen noch kein Erzlager dar. Aber sie können doch  - bei ausreichend großem Aufkommen entsprechender Gesteine  -  der Ursprung eines Erzlagers sein, eines Erzlagers im Ufersand. Der natürliche Verwitterungsprozess greift die verschiedenen Minerale in den Gesteinen unterschiedlich stark an. Zu den widerstands-fähigen Mineralen gehören vor allem Quarz, aber auch Feldspat, Granat und die Eisenminerale. Aus dem Gesteins-verband gelöst werden sie im Wasser zu kleinen Körnchen gerundet, Sand. Das höhere Eigengewicht der Magnetitkörner führt am Ufer zu Ansammlungen, zu sog. Schwermineralseifen (der Begriff "Seife" könnte auf den Vorgang des Auswaschens bei Fluss-Seifen zurückgehen). Die Strandseifen erscheinen als schmutzig wirkende Partien im Ufersand. Sie weisen keine heutzutage abbauwürdigen Konzentrationen auf, in früher Zeit aber und in Notzeiten soll es  - mehr oder weniger erfolgreiche - Eisengewinnung aus Seifen gegeben haben.
Häuft man etwas von diesem dunklen Sand auf ein Papier und bewegt einen starken Magneten darunter, positionieren sich die kleinen Magnetitkörnchen dem Magnetfeld entsprechend.
   
   
 
  zum Überblick: Sedimentgesteine
zum Überblick: Gesteine