Gesteine - Sedimentgesteine - Kalkstein
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Fundbeispiele von Kalksteinen (mit Hinweisen zum Anstehenden): |
Der wohl älteste Kalkstein, den wir im Geschiebe finden können, ist der "Stinkkalk" - ein sehr feinkörniger, schwarzer Stein, der charakteristischerweise beim Aufschlagen teerartig, nach Bitumen riecht. Er entstand in Form bituminöser Kalkstein-Konkretionen in mittelkambrischen Alaunschiefern (beispielsweise als "Orsten" in Südschweden), Alter: ca. 500 Mio. Jahre. Fossiliensammler interessieren sich für ihn, weil er Trilobiten in guter Erhaltung enthalten kann. |
Nachfolgend ein Strandstein am Heiligenhafener Ufer mit heller Verwitterungsrinde und von Gletscherschliff gezeichnet. Schwach zu erkennen die oftmals auftretenden weißen Bänder. Eine Ecke wurde abgeschlagen, um den aufsteigenden, namengebenden Bitumengeruch deutlich zu machen (mit Bildern des Teilstücks). | |||
Informativer Link: https://www.steinkern.de/fossilien-aller-zeitalter/alt-palaeozoikum/1374-stinkkalk-trilobiten.html |
Im Ordovozium (vor c. 480-440 Mio. Jahren) waren durch hohe
Meeresspiegelstände Teile des Baltischen Schildes überflutet und
es kam zu ausgedehnten Kalkablagerungen. Daraus entstanden
Ordovizische Kalksteine, die wir in mehreren Ausprägungen finden
- am bekanntesten sind der graugrüne, galukonithaltige und
der rostbraune, hämatit-imprägnierte Orthocerenkalk. Er
enthält fossile Orthoceraten, "Geradhörner", in zum Teil
beachtlicher Größe. Dies ist eine ausgestorbene Gattung von
Kopffüßern mit gekammertem Gehäuse. Auch der sehr feinkörnige mergelige Ostseekalk mit seinen charakteristischen blutroten Flecken entstand im Ordovizium. |
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Häufig kommt es zu chemischen Auslösungs- bzw. Ausfällungsprozessen, die dem Gestein ein buntes Aussehen verleihen können. Auch liegen roter und grauer Öland-Kalk übereinander und im Kontaktbereich treten Durchmischungen auf. Untere Bild-Reihe: Eindrücke vom Strand bei Jordhamn, Öland. |
Geschiebefund von Skeldekoppel, Broager, DK. Ordovizischer Kalkstein mit Orthoceras (mit Kammerung), Größe der Steins: 22 cm |
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Die Geschichte des Kalkstein-Abbaus in Borghamn ist ausführlich nachzulesen unter: https://www.upplevvadstena.se/de/borghamn-entstanden-aus-kalkstein.htm | ||
Ordovizischer Borghamn-Kalkstein,
mit Muschelschalenresten und Zeichen gestörter Lagerung. Loser Stein vom Ufer des Vättern bei Borghamn. Breite des Steins: 9 cm. |
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Ordovizischer Ostseekalk, auch als "Wesenberger Gestein" bezeichnet, ist ein stark durchgehärteter schluffiger Kalkstein von weißgrauer Farbe. Charakteristisch sind blutrote Flecken, meist scharf abgegrenzt, zuweilen auch in wolkiger Form - ihre Entstehung ist nicht ganz geklärt. Mikrofossilien, auch pflanzlicher Provenienz (z. B. fossile Kalkalgen) treten auf, sind aber oft schwer auszumachen. Zuweilen können Trilobiten erkannt werden. | |||||||
FO: Heiligenhafen, Breite des Stein: 9 cm |
FO: KG
Hüllerup, Breite des Stein: 6 cm |
FO: Halk
Hoved, DK Breite des Steins: 9 cm |
FO:
Skeldemark, DK Breite des Steins: 10 cm |
FO: Falshöft, Breite des Steins: 11 cm |
4 | ||||||
Auch im Silur (vor 444 - 416 Mio. Jahren) war der Baltische Schild von Flachmeeren umgeben, allerdings nun auf Grund der Kontinentaldrift auf Höhe des Äquators in einer tropischen Klimazone. Im Flachwasser wurden Riffe aus den Kalkskeletten von Korallen und Stromatoporen aufgebaut, zwischen ihnen lagerten sich große Mengen an Muschelschalen und tonigem Kalkschlamm ab. Daraus bildeten sich fossilreiche, geschichtete Plattenkalke. Silurische Kalke treten auf Gotland und im westlichen Estland an die Oberfläche. Die im Vergleich verwitterungsresistenteren Riffkalke treten auf Gotland als Härtlinge in Form von aufragenden "Raukar" auf. |
Plattenkalkstein: | |||
silurischer Plattenkalk, fossilreich, mergelig, FO: Lokaler Strandstein, Bläse, Gotland Breite des Steines: 18 cm |
silurischer Plattenkalk, fossilreich, mergelig, FO: Lokaler Strandstein, Bläse, Gotland Breite des Steines: 17 cm |
Riffkalkstein: | |||
Silurischer Riffkalk (Korallenkalkstein), Lokaler Strandstein, FO: Südostküste v. Gotland Breite des Steins: 11 cm |
Silurischer Riffkalk (Korallenkalkstein), Lokaler Strandstein, FO: Südostküste v. Gotland Breite des Steins: 11 cm |
Silurischer Riffkalk (Stromatoporenkalk), loser Strandstein, FO: Folhammar, Gotland, Breite des Steins: 16 cm |
Stromatoporen, lose Steine, Grogarnsberget, Gotland, Breite: 9 cm | Breite: 11 cm |
Raukar aus Stromatoporen, Folhammar |
Crinoidenkalkstein, loser Stein am Strand von Grogarnshuvud, Gotland |
abgeschliffener Fels am Strand von Holmhällar, Gotland: Kalkstein mit Seelilienbruchstücken |
Crinoidenkalkstein,
Geschiebefund, Strandstein, (nasse Oberfläche), FO: Hökholz, Eckernförder Bucht, Sgl. Figaj 2019 Breite des Steins: 10 cm |
Silurischer Kalkstein ist vielfach reich an Fossilien. Einige häufig auftretende Korallen, lose Steine, Hallshuk, Gotland: | ||||
Koralle (Favosites) | Korallen (u. a. Heliolites) |
Koralle (Syringopora) | Koralle (Halysites) | |||
Geschiebefund: | ||
Silurischer Kalkstein (Plattenkalk) mit partiell ausgewitterten Fossilien, FO: Bockholmwik, SH. Breite des Steins: 15 cm | ||
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Zu den jüngeren, häufig gefundenen Kalksteinen zählen die Schreibkreide (Oberkreide) sowie Salthomkalk und Faxe-Kalk (Danium). | |||
Die gering zementierte und poröse Schreibkreide
von Rügen oder Møn ist ein
weiches Gestein, dass sich leicht ritzen oder in nassem Zustand
sogar schneiden lässt. Wird ein Strich auf einem anderen Stein
gezogen hinterlässt er eine breite, mehlige Spur. Schreibkreide entstand aus Kalkschlamm, der reich an Mikrofossilien (Coccolithen und Dinoflagellaten) ist. |
Weitere Bilder / Infos: https://www.steinkern.de/fundorte/daenemark/1109-seeland.html | ||
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Allerjüngste kalkige Ablagerungen sind
Kalktuffe. Sie entstehen durch Kalkausfällungen aus
kalkhaltigem, nicht thermalem Süßwasser, z. B. als Quellkalk.
Typischerweise treten dabei pflanzliche Strukturen auf. Der hier gezeigte kleine Quelltuff ist ein Strandfund in der Habernisser Bucht (Flensburger Förde). Etwas landeinwärts erstreckt sich das NSG Habernisser Moor, in dem eine artesische Quelle und ein Quelltopf nachgewiesen sind. |
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Literatur: Remelé A. K. 1882: Über die Geschiebe von sogenanntem "Wesenberger Gestein" in: Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellsch. Bd. 34. 2, S. 445-450 |
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