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Postglaziale Landschaftselemente  -  Erosionstäler

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Die Randmoränen entlang der Flensburger Förde zeigen in ihrem Relief kleine oder größere Einkerbungen  -  enge, steilwandige Furchen, die vom abfließenden Wasser in den mergeligen Grund gearbeitet wurden. Als "Kerbtäler" werden sie denn auch bezeichnet.
Sie begannen sich auszubilden, als vor rund 12.000 Jahren die alles überdeckende Eisdecke langsam schwand. Unter den arktischen Bedingungen schützte noch kaum Pflanzenwuchs das Land, das reichlich strömende Wasser grub sich ungehindert in den Boden.
Insbesondere der Höhenunterschied von (heute) rund 20 Metern zwischen Moränen-Oberland und Fördetal trug dazu bei, steil abfallende, schmale Erosionstäler entstehen zu lassen.
Sie stellen kleine kontrastreiche Klimaräume dar, schattiger und feuchter die nordexponierte Seite, trocken und warm der südexponierte Hang und gelten auf Grund ihres Stellenwerts im Naturhaushalt als schützenswert.
 
 
 
1   Das Haraldsdal

Das Haraldsdal war in Fortsetzung des Tunneltals ab dem Krusauer See bereits subglazial  angelegt und bildete sich durch die Umkehr der Fließrichtung der Schmelzwasser zum Ende der Vereisung hin kräftig weiter aus. Da war die Padborger Endmoräne zu hoch aufgeschüttet für den nachlassenden Druck der Schmelzwasser, sie strömten rückwärts in Richtung Ostseebecken  -  und von da aus im Zuge einer weiträumigen Entwässerung über die Belte in die Nordsee. Im nacheiszeitlichen, arktischen Klima setzte sich die Tiefenerosion nahezu ungehindert fort, sodass wir heute im Haraldsdal die typische Gestalt eines V-Tales, eines Erosionstales vorfinden.

Nach altdänischer Geschichtsschreibung hat das Tal seinen Namen nach Harald Halfdansson (819 bis 827 König in Haithabu).
 
 
 
  2  Afgrunden (Vissenbjerg Bakkerne, Fyn, DK) 
Die Toteislandschaft um Vissenbjerg im nordwestlichen Fünen ist eine Hügellandschaft mit Besonderheiten. Auf der leicht kuppigen Grundmoräne liegen teilweise sehr ausgeprägte Hügel, bis 131 m hoch. Sie bestehen aus Kies, dazwischen oder an sie angelehnt niedrigere Hügel, die aus Ton bestehen. Dieses erstaunliche Phänomen erklärt sich daraus, dass in einer hoch mit Eis bedeckten Landschaft die heutigen Hügel einst Schmelzwasserseen waren und viel in sie geschwemmtes Material sammelten  -  und zwar in aufeinanderfolgenden Phasen nach grob und fein sortiert. Nach dem Niedertauen des gesamten Eises bildeten die in den einstigen Seen in mächtigen Lagen angereicherten Sedimente Positivformen: Hügel.
 
      Toteislandschaft bei Vissenbjerg, Bavnehøj
 



Und mehr ereignete sich: "Beim Auslaufen der Seen, in denen sich die Tone abgelagert hatten, furchte das Schmelzwasser eindrucksvolle Schluchten in die flachen, tonigen Hügelrücken. Afgrunden ist die imposanteste dieser Schluchten." (Geologisk set: Fyn og Øerne, S.133)
"Afgrunden" ist somit ein ausgeprägtes Erosionstal.
Es führt übrigens ein durch Geländer gesicherter Wanderweg durch diesen "Abgrund".


Skizze: Ausschnitt von der Infotafel am Ort
 
Weitere Erosionstäler (im Kluesries und im Kollunder Wald) werden hier vorgestellt.

  zum Überblick: Eiszeitliche Landschaftelemente