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Südnorwegen  -  Pegmatite im Evje-Iveland-Gebiet

Als guter, informativer Überblick werden nachfolgend Passagen aus dem unten (unter Links) genannten Artikel von Ronald Werner wiedergegeben. R. Werner ist geologischer Berater des Geomuseums Fennefoss bei Evje:
 
Das Evje-Iveland-Gebiet wurde unter Wissenschaftlern und Mineralsammlern bekannt auf Grund seiner vielen Pegmatit-Minen und Steinbrüche (eine andere Quelle spricht von 300 kleineren und größeren Brüchen!), in denen mehr als einhundert verschiedene Minerale gefunden wurden. Der Distrikt ist gegenwärtig der für Besucher am umfassendsten entwickelte in Norwegen, er bietet mehrere Museen, Mineralläden und andere geologische Attraktionen und spricht so ein breites Publikum an.
       
Der Abbau der Pegmatit-Vorkommen begann circa 1880, die berühmte Landsverk-Mine war eine der ersten, die erschlossen wurden. Damals wurde Quarz abgebaut, um in Nickelerz-Minen zur Verhüttung eingesetzt zu werden.
1896 wurde die Setesdal-Eisenbahn in Betrieb genommen. Sie machte den Abbau von Kalifeldspat (Mikroklin) wirtschaftlich rentabel. Der Feldspat wurde mit der Bahn nach Kristiansand gebracht und von dort nach Deutschland und England verschifft  -  für die Porzellanherstellung.
Allein in der Landsverk-Mine wurden bis 1928 20.000 Tonnen Feldspat abgebaut. Nach Entdeckung vieler spezieller Minerale hatte zeitweilig auch ein Abbau von Muskovit-Glimmer, Beryll, Seltenen Erden (z. B. Scandium-Erz) sowie geringen Mengen an Uran stattgefunden. Heute findet in keiner der Minen oder Steinbrüche mehr ein Abbau statt. (R. Werner)
     

In den Mineralien-Ausstellungen in Iveland und Evje werden viele sehr schöne Kristallfunde aus den Pegmatit-Steinbrüchen gezeigt.
Beispiele aus der Sammlung im Gemeindezentrum in Iveland hier.
 
 
Auch die Hauptkomponenten des Granitmagmas  -  Feldspat, Quarz und Glimmer  -  zeigen sich in den Pegmatiten in beispielhaften Ausprägungen. Mikroklin sowie Quarz und Glimmer wurden während des Abbaus in teilweise metergroßen Kristallen gefunden.
Ein paar bescheidene Proben aus verschiedenen aufgelassenen Steinbrüchen:
Albitfeldspat Schriftgranit Biotit Rauchquarz
     
Zur Geologie des Distrikts:
Der Evje-Iveland-Distrikt besteht überwiegend aus präkambrischen Amphiboliten (1200 Mio. Jahre), in die jüngere granitische Magmen und Lösungen (900 Mio. Jahre) intrudierten. Daraus bildeten sich Granite und granitische Pegmatite.
Insbesondere im Norden des Gebietes können die Pegmatite als in der Landschaft aufragende Grate wahrgenommen werden. Die Pegmatite folgen oftmals der Schichtung der Amphibolite, ebenso oft jedoch durchschneiden sie die Amphibolite.
Bei den Pegmatiten können mindestens zwei Typen unterschieden werden. Der erste, magmatischen Ursprungs, besteht aus Mikroklin-Quarz-Adern, der zweite, jüngere, aus Clevelandit-Quarz-Adern. Er ist hydrothermalen Ursprungs. Ein möglicher dritter Typus besteht aus dunkelrotem Mikroklin und körnigem Albit.
Die Pegmatite bilden normalerweise kleine, linsenförmige oder unregelmäßige Vorkommen. Die ausgedehntesten Pegmatit-Vorkommen befinden sich in Grenzzonen des Amphibolits in den südlichen und nördlichen Teilen von Iveland, sowie in Evje. Diese Pegmatite sind oft besonders grobkörnig und können sehr große Einzelkristalle der beiden mineralischen Komponenten der Pegmatite enthalten, jedoch auch schöne Exemplare von selteneren Mineralen.
Im Kontaktbereich zwischen Pegmatit und Amphibolit tritt häufig Mikrogranit auf, während in den zentralen Zonen Feldspat-Kristalle von mehreren Metern Länge keine Ausnahme sind!
Die magmatischen Pegmatit-Vorkommen sind die häufigeren und sie sind auch gewöhnlich deutlich größer als die hydrothermalen Pegmatite. Die magmatischen Pegmatite bestehen aus rotem oder grauem, perthitischem Mikroklin, grauweiß/gelblichem Plagioklas, Quarz, Biotit und Muskovit. Als Akzessorien treten Beryll, Granat und viele weitere Minerale auf. (R. Werner)
   
   
Literatur:
Müller et al. 2010: Pegmatittmineraler fra Evje-Iveland i samlingen til Naturhistorisk Museum i London. Stein. 37: (4): 8-14.
Müller, A. et al. 2017: Norwegian pegmatites I. Tysfjord-Hamarøy, Evje-Iveland, Langesundsfjord. Geological Guides 6 - 2017. Geological Society of Norway.
Links:
https://www.visitnorway.de/reiseziele/region-suden/kristiansand/listings-kristiansand/ivelandgruvene-minen/36672/
http://www.nags.net/Nags/english/articles_werner/evje_iveland_pegmatite_district.htm
http://www.kulturarv.no/de/node/214
https://www.mindat.org/museum-236.html
https://en.wikipedia.org/wiki/Evje_og_Hornnes
   
  weitere Bilder
zur Mineralien-Ausstellung in Iveland
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