Gebrauchssteine - Gedenksteine
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Gedenksteine dienen - wie auch bildhauerisch geschaffene Denkmäler -
dem Gedächtnis an ein Ereignis oder an eine Person. In dieser
Funktion sind die Steine vor allem
Informationsträger, sie sind ein materieller,
dauerhafter Ort für eine
ideelle Botschaft. Der übermittelten Information können sie
durch ihre Stofflichkeit und Gestalt einen Empfindungs-gehalt beifügen, wobei sie
mitunter dem Anlass entsprechend durchaus imponieren sollen -
durch ihre steinerne Massigkeit oder sogar Monumentalität, aber
auch durch Schönheit auf Grund ihrer handwerklichen Ausge-staltung oder eines
natürlich gegebenen schönen Gefüges.
Das Aufstellen von bearbeiteten Natursteinen auf Begräbnisorten
- als Grabstein - wird im
europäischen Raum seit der Antike praktiziert. So sind in der
Tat unsere Friedhöfe die uns vertrautesten Orte für
Gedenksteine.
Grabsteine werden aufgestellt zum Gedächtnis für einen einzelnen
Menschen, für verwandtschaftliche Gemeinschaften
und zum Kennzeichnen der Grabstätte.
Auch sind
Gedenksteine dem
Gedächtnis von Verstorbenen gewidmet anlässlich von Kriegsereignissen
und zur Ehrung der Gefallenen (Memorials).
Ebenso können nicht kriegsbedingte Unglücksereignisse mit Todesopfern
Anlass zum Errichten eines Gedenksteins sein.
Doch es gibt auch viele Gedenksteine, die nicht dem Lebensende
gewidmet sind, sondern an bedeutende, ehrenvolle oder festliche
Ereignisse im Leben unserer Gesellschaft erinnern wollen.
Über diese Gedenkstein-Funktion hinaus können Steine als
Informationsträger auch ausschließlich repräsentative Aufgaben erfüllen,
so z. B. die heutigen
Ortseingangssteine. Sie entwickelten sich aus den früher
gebräuchlichen Stadtgrenzsteinen, tragen meist Namenszug und
Ortswappen und stellen - an einer Hauptzugangsstraße oder
in Bahnhofsnähe
- eine Art "Visitenkarte" des Ortes dar.
Nachfolgend verschiedene Beispiele...
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Das Spektrum an historischen und modernen
Grabsteinen
ist bei weitem zu umfangreich, um hier ausreichend präsentiert werden
zu können. Auch gibt es nationale und regionale Unterschiede.
Fünf sehr unterschiedliche Beispiele mögen für die mögliche
Spannweite in der Gestaltung und der vermittelten Botschaft (im
mitteleuropäischen Raum) stehen:
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Diese Form Grabkreuz mit Sonnensymbol hat
ihren Ursprung im keltisch-christlichen Mittelalter (sog.
Keltenkreuz). In Schweden, insbesondere auf Gotland, wurde es
bis in die Neuzeit, vereinzelt bis ins 20. Jh. aufgestellt.
Die ideelle Aussage eines solchen Sonnenkreuzes ist eine über
das persönliche Erdenleben hinausweisende transzendente Botschaft,
ein Verweis auf die spirituelle Verbindung zwischen dem
christlichen Glaubenshintergrund (das Kreuz) und wirkenden kosmischen Gegebenheiten
(im Symbol der Sonne).
Das hier gezeigte Grabkreuz wurde errichtet für Alfred Ahlander (1852-1896),
einen jung verstorbenen Pfarrer in Alskog, Gotland.
Es besteht aus einem Kalkstein-Monolithen auf einem Sockel.
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Diese imposante Grabanlage befindet sich in
einer Reihe entsprechender denkmalartiger Memorials auf einem
Berliner Friedhof. Aus ihr spricht betont ein repräsentatives
Anliegen. Sowohl die Gestaltung als auch das verwen-dete Material
sind anspruchsvoll. Bei dem Gestein handelt es sich
um einen seltenen schwedischen Granit (Granit der Insel Blå Jungfrun).
Mit einem solchen Grab wird die während des
Lebens erlangte politisch-gesellschaftliche Bedeutung der
Verstorbenen (Eheleute "Frau Stadtrat.." und "Herr
Stadtältester, Stadtrat W.") über den Tod hinaus festgehalten und
verkündet.
Das Grab wurde errichtet zwischen 1917 und 1923.
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Auch dieser Grabstein steht auf einem Kirchhof auf Gotland
- für eine Frau (†
2013). Er ist ungewöhnlich. Möglicherweise war die Verstorbene
Geologin oder Fossiliensammlerin oder schlicht eine sehr
individuell gestimmte Naturfreundin -
denn bei dem Objekt handelt sich um eine besonders große
Stromatopore. Das sind ausgestorbene koloniebildende
Meerestiere, im Silur von Gotland sind ihre Fossilien reich
vertreten. Ein rund 400 Millionen Jahre altes, einstiges
Lebewesen als Grabstein... Zeitlichkeit in großer Dimension.
Die kleine Metallplatte zitiert außer dem Namen und den
Lebensdaten ein in Schweden Verstorbenen gegenüber viel verwendetes Wort "Älskad Saknad"
= übersetzt ungefähr: "Geliebte Vermisste". So spricht sich hier
eine persönliche, innige Verbindung aus. |
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Neben den vertrauten klassischen
Grabstätten für Sargbestattungen (im Bildhintergrund) werden
zunehmend neue thematisch gestaltete Gemeinschaftsorte für
Urnenbestattungen angeboten - hier zum Beispiel ein
"Ginkgo-Garten". Die beschrifteten
Grabstein-Quader sind mit einem Ginkgo-Blatt geschmückt und
versammeln sich unter einem Ginkgo-Baum.
Ort: der seit 1872 bestehende Mühlenfriedhof in Flensburg |
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Dieser schlichte Naturstein in einem herbstlichen
Blätterbett kennzeichnet einen Bestattungsort in einem
Ruheforst. Individuelle "Grabsteine" sind bei dieser
Beisetzungsart allenfalls in einer so dezent eingebetteten Weise
und ohne Beschriftung erlaubt.
Erst seit der Wende zum 21. Jh. existiert neu diese naturnahe Form
der Bestattung, sie gewinnt zunehmend Freunde.
Um einen Baum, ein sog. "RuheBiotop", versammelt sich die
kleine Community der Verstorbenen (per Urnenbestattung). Auf einer kleinen gemeinsamen
Tafel sind die Namen und Lebensdaten verzeichnet.
Persönliche Bescheidenheit und die Idee, dem Kreislauf der Natur
anzugehö-ren, liegen den "Friedwald"- oder Ruheforst-Bestattungen
zugrunde.
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Gilt das Gedenken gefallenen Soldaten, bzw.
Kriegsereignissen,
dann ist eine denkmalartige Anlage, mindestens ein ehrender
Stein stets unverzichtbar. Es gibt (leider) unzählige, jede
Gemeinde zumindest dürfte auf ihrem Friedhof einen solchen
Gedenkort haben. Zwei historische Beispiele aus
Schleswig-Holstein: |
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Ein Krieger-Ehrenmal von 1851
(Schleswig-Holsteinische
Erhebung gegen Dänemark)
In einer wappenartigen Gestaltung, gekrönt vom Eisernen Kreuz,
ist die Widmung seitens des Schleswig-holsteinischen
Kampfgenossenvereins formuliert.
Das Ehrenmal befindet sich auf dem Historischen Friedhof der
Stadt Flensburg.
Der Stein ist ein bearbeitetes Glazialgeschiebe aus Schweden,
ein schöner porphyrischer Granit. |
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Ein Krieger-Ehrenmal von 1864
(Deutsch-Dänischer Krieg)
Es ist von schlichterer Ausführung, den österreichischen
Gefallenen von Oeversee gewidmet. Er steht unweit des obigen, großen Gedenksteins
auf dem historischen Friedhof von Flensburg.
Ein dekorativer granatreicher Migmatit
mit polierter Fläche und Goldschrift. |
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Ein vom Steinmetz geschaffenes Denkmal
vermag dem Stein eine gänzlich neue freie Form zu verleihen.
Hier das den Dänen gewidmete Denkmal, die 1864
während des Deutsch-Dänischen Krieges bei Oeversee ihr Leben
verloren.
Die Inschrift: "Rejst til minde
om tapre danske soldater, der døde i Kamp mod overmagten fandt
her en heltedød for konge og fædreland."
Auf der Gegenseite gedenkt eine zweite Inschrift in deutscher
Sprache den aus preußischer Seite mitkämpfenden gefallenen
Österreichern: "Ein ehrendes
Andenken sei auch den tapferen österreichischen Soldaten
geweiht, welche fern vom Vaterland kämpfend hier auf dem
Schlachtfelde ihr Leben ließen.“
Das Denkmal steht an der B 76 nahe dem Kriegsschauplatz am
Sankelmarker See. |
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Zwei sehr unterschiedliche Beispiele von
Gedenksteinen für Opfer
im zivilen Bereich
- im Rahmen ihrer
Berufsausübung: |
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Søefarendes
Kirkegaard auf Merdø
Auf der kleinen Insel an der norwegischen Südküste gibt es einen
alten Seemannsfriedhof. Hier wurden Seeleute begraben, die nach
einem Schiffbruch an Land trieben, auch Besatzungs-mitglieder
eines im Hafen liegenden Schiffes, die an einer Krankheit
verstarben.
Auf der an einem Naturstein
angebrachten informierenden Tafel werden der dänische Schoner Averhoff und die Brigg
Sinius sowie einige gekannte Namen genannt. |
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Im Kontrast dazu dieser Gedenkstein:
Er wurde errichtet von der Firma Vattenfall für 10 Arbeiter, die
im Zuge der Erbauung des großen Wasserkraftwerks
Harsprånget in Schwedisch-Lappland zwischen 1947 und
1950 ums Leben kamen.
Aus der gigantischen Baustelle, die zur Gründung eines eigenen
Gemeindeortes führte, ging nach baulichen Erweite-rungsphasen in
den 70er und 80er Jahren das heute leistungsstärkste
Wasserkraftwerk Schwedens hervor.
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Opferzahlen werden auf diesen Steinen
nicht genannt, obwohl damals insgesamt rund 270 Menschen zu Tode
kamen.
Die Steine geben durch ihre Position und die ein-getragene
Markierung die Höhe des verheerenden Sturmhochwassers
an, das im November 1872 die südwestliche Ostsee
heimsuchte. 3,3 Meter über Normalnull betrug der Scheitelstand,
das ist der mit Abstand höchste jemals gemessene Wasserstand in
der deutschen Ostsee. Die Aus-wirkungen waren katastrophal.
Steine im Krusauer Tunneltal,
auf Kegnæs und bei
Westerholz |
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https://de.wikipedia.org/wiki/Ostseesturmhochwasser_1872 |
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Gedenksteine für
Ereignisse in unserem
zivilen gesellschaftlichen Leben: |
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Zuweilen gibt es Monumente, die dem Stein selbst eine
eigene symbolische Bedeutung verleihen -
wie es beispielsweise in dem Steinkreis auf dem Aschberg (Hüttener
Berge) der Fall ist.
Hier sind 20 polierte Granitquader im Kreis
positioniert
und sollen 20 Gemeinden symbolisieren, die sich im
Rahmen des Naturparks Hüttener Berge zusammengeschlossen haben.
Der einzelne Quader bekommt eine Art Stellvertreterfunktion. |
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Es gibt unzählige Denkmäler und
Gedenksteine für
Persönlichkeiten. Hier Beispiele, recht
unterschiedliche Personen und geschichtliche Anlässe betreffend: |
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Dieser hohe Naturstein (gotländischer
Kalkstein) steht auf der ehemaligen Festungs-anlage von Lojsta,
Gotland. Er wurde 2012 anlässlich der besucherfreundlichen
Neugestaltung dieser geschichtsträchtigen Anlage aufgestellt
- zum Gedenken an den 26. Hochmeister des
Deutschen Ordens, Konrad von Jungingen.
Dieser hatte sich die Dankbarkeit der Gotländer
erworben, weil er die Insel (und den Ostseeraum insgesamt) von den dort
hausenden Piraten (Vitalienbrüder) befreite und deren
Befestigungen schleifen ließ (dazu gehörte auch die Anlage von Lojsta).
Unter Konrad von Jungingen erreichte der Ordensstaat seine
größte territoriale Ausdehnung sowie in wirtschaftlicher
Hinsicht die höchste Blüte. Auch Gotland war vorübergehend Teil
des Ordensstaates.
Text auf der Tafel: In
Erinnerung an * Hochmeister des Deutschen Ordens * Konrad von Jungingen
* Gutalagens Verteidiger * Herrscher von Gotland * Der
Freund der Bauern * 1398 - 1407. |
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Die Aufstellung dieses Gedenksteines für
Kaiser Wilhelm II. von Preußen erfolgte ein
Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkriegs und spiegelt die damals
sowohl vaterlän-disch als auch militärisch hochgestimmte
Atmosphäre im Land.
Schmalfeld war 1911 ein kleiner Ort mit etwas mehr als 600
Einwohnern und hatte gerade ein neues Schulhaus bekommen.
Möglicherweise von dieser Aufwertung beschwingt, gründete sich
ein Militärverein (mit 21 Mitgliedern), im Vorstand der örtliche
Kaufmann, der Lehrer, ein späterer Gruppenführer des (nach dem
Krieg gegründeten) Stahlhelms, der Leiter der Feuerwehr, ein
Kriegsveteran - es sind die vaterländisch gesinnten
Honoratioren des Dorfes.
Dieser Verein stiftet den Gedenkstein
"Zur bleibenden Erinnerung an das 25-jährige Regierungsjubiläum Sr. M.
Kaiser
Wilhelm II. - 15. Juni 1913. Treu in Pflicht -
Wahr in Rat - Fest in Tat". |
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Von kleinerem Ausmaß und schlicht ist dieser Gedenkstein,
der an der Flens-burger Ostseebad-Promenade "Zur Erinnerung an
den Initiator des Strand-bades Ostseebad * Dr. Peter
Henningsen * im Jahre 1872" gesetzt wurde.
Über das Einrichten dieser
ersten öffentlichen Badeanstalt an der Förde hinaus werden
allerdings Peter Henningsen weitere Verdienste eher vergessen:
Er trat - aus ärztlichem Gesundheitsbewusstsein
- hartnäckig ein für die Verbesserung der städtischen
Abwassersituation - denn zur damaligen Zeit
veranlasste die noch fehlende Kanalisation die Einleitung
ungeklärter Industrie- und Privatabwässer in die Förde und
verwandelten sie in eine ungesunde, "stinkende Kloake". Ebenso
energisch bemühte er sich um die Einrichtung einer städtischen
Wasserversorgung - um die für eine sichere und saubere
Trinkwasserversorgung nicht mehr ausreichenden offenen und
privaten Brunnen zu ersetzen.
Ein Vorreiter
für Gesundheit und Umweltschutz! |
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Nicht selten stoßen wir auf
Gedenksteine für den Straßenbau. -
ein Hinweis darauf, wie wichtig
in unserer Gesellschaft die Errungenschaft der Mobilität ist. |
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Gedenksteine für fertiggestellte Straßen wollen
der Selbstverständlichkeit, mit der der Verkehr nachfolgend die
Trasse in Anspruch nimmt, ein Erinnern entgegensetzen -
für die Planung, die Ingenieurleistung, die Mühen der
Ausführung. |
Wenn - wie hier auf diesem Gedenkstein an der
A24 (Hamburg - Berlin) nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze
- die geschriebene Information lediglich in einer
Jahreszahl besteht, wird beim Betrachter vorhandenes Wissen
vorausgesetzt. Unter Umständen wird ein frühes Vergessen in Kauf
genommen.
Vielleicht war es damals auch nicht möglich oder gewollt,
(gemeinsame) Worte für den Anlass dieses Gedenkens zu finden.
Dieser schöne Migmatit kam vermutlich bei Erdarbeiten für die
Autobahntrasse ans Tageslicht und erinnert nun an den Bau der
Autobahn Hamburg - Berlin.
Immerhin wurde er auf diese Weise vor der Zerstörung geschützt
und bewahrte nahezu ungestört seine Naturform. |
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Auch dieser Gedenkstein erinnert an die Fertigstellung einer
Straße - an einen Teilabschnitt der lange
umstrittenen Ostumgehung der Stadt Flensburg im Jahr 2006.
Inzwischen hat sich die längst stark frequentierte Trasse als
Ortsumgehung bewährt.
Stein- und Wappenfarben stimmen überein: es ist ein während der
Bauarbeiten zutage getretener rötlicher Småland-Granit. Noch
vermittelt er hier einen festlichen, frischen Eindruck -
von Verwitterung und Flechtenwuchs bislang unangetastet. |
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Das bereits aus dem
Mittelalter stammende Stadtwappen: am Wasser gelegen ein roter
Turm (für die erste, namengebende Burg am Ort). Die zwei Löwen
verweisen auf das Herzogtum Schleswig, das weiße Nesselblatt auf
das Herzogtum Holstein. |
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Verwitterung, Flechten und Moos
haben hingegen diesem gleichkörnigen Granit-stein bereits Patina verliehen -
und die Inschrift verblassen lassen
(der Link unten stellt eine 10
Jahre jüngere, frische Aufnahme zur Verfügung).
Der Gedenkstein wurde
errichtet zur Erinnerung an den Bau der Nordstraße,
die am 26. März 1954 unter Anwesenheit des damaligen
Ministerpräsidenten Friedrich-Wilhelm-Lübke feierlich eröffnet
wurde. Als Verbindung zwischen Flensburg und Kappeln ersetzte
die Straße (die heutige B 199) die 1886 gebaute, zuletzt nicht
mehr rentable Kreisbahn.
Der Leiter des Stadtarchivs Kappeln, Hans-Peter Wengel, hat die
Baugeschichte
der Nordstraße
detailliert dokumentiert. |
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gedenkstein_zur_Errichtung_der_Nordstra%C3%9Fe_51_54_in_Angeln_Bundesstra%C3%
9Fe_199_B_188_26.03.1954_Dank_an_F_W_L%C3%BCbke_Foto_2012_Wolfgang_Pehlemann_IMG_7804.jpg |
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An eine
verkehrstechnische Verabschiedung wiederum erinnert der
folgende Stein: an die zwischen 1855 und 1973 in
Flensburg fahrende Straßenbahn. Sie wurde von
vielen Bürgern (eine Zeitlang) vermisst. |
Ein bunter Granit mit großen, roten Kalifeldspäten (z. T. haben sie
gelbe Säume), bläulichem Quarz, gelbem Plagioklas und in kleinen
Aggregaten versammeltem Biotit. Er sieht dem
rosa Växjö-Granit vom
Eiszeit-Haus recht ähnlich, zeigt gleichzeitig aber auch Merkmale, die
ihn in die Nähe
des Barnarp-Trikolore-Granits aus
einer Gegend etwas weiter nord-westlich stellen.
Der Gedenkstein steht nahe dem früheren Depot Ecke Apenrader
Strasse/Werftstrasse. |
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Gedenksteine
zu unterschiedlichen Ereignissen |
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Aus dem Bestreben, das unfruchtbare Ödland der jütländischen Geest
landwirt-schaftlich zu kultivieren, hatte der dänische König
Friedrich V. ab 1760 süddeutsche Kolonisten ins Land
geholt. Die vor den Verheerungen des Siebenjährigen Krieges
fliehenden Siedlerfamilien
waren allerdings mit falschen Versprechen gelockt worden und
hier auf
kaum kultivierbaren Böden unzureichend versorgt. Viele gaben auf
oder zogen nach Russland weiter. Nur ein kleinerer Teil war in
den ihnen zugewiesenen Kolonien dauerhaft erfolgreich.
Ihnen und ihrer Bemühung wurde vom Arbeitskreis Plaggenhacke
(Kolonisten- und Familienforschung) in der Kolonie
Friedrichsfeld dieser Gedenkstein aufgestellt. Dem Anlass
angemessen wurde dabei auf jede repräsentative Überhöhung
verzichtet. Der Stein dient - dicht gefüllt mit der Auflistung
von nahezu 100 Siedlernamen - der dankenden Anerkennung: "Ihnen
sei Dank!"
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Der "Bommerlunder" ist ein
Kümmelbranntwein, dessen Bekanntwerden in Deutsch-land mit einer
eigenen Geschichte verbunden ist.
Im süddänischen Dorf Bommerlund am Hærvejen (Heerweg), der
historischen Nord-Süd-Verbindung durch Jütland, gab es über
lange Zeit einen Dorfkrug. Es wird berichtet, dass sich im Jahr
1760 ein verwundeter französischer Reitersoldat in das Gasthaus
gerettet hatte und dort vom Wirt und seiner Tochter gesund
gepflegt wurde. Zum Dank für diese Hilfe hinterließ der Franzose
dem Wirt das Rezept für einen kümmelversetzten Aquavit.
Der mit Kümmel, Anis und weiteren Kräutern destillierte
Branntwein war ein Erfolg und erfreut sich auch heute noch
großen Zuspruchs (die Rechte liegen heute bei der
Spirituosenfirma Berentzen).
1960 wurde in Erinnerung an das Ereignis und an den inzwischen
abgerissenen Dorfkrug ein Gedenkstein aufgestellt - mit den
Daten "1760 - 1960" und einer bildlichen Darstellung
des Reiters. |
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Ein Gedenkstein vor dem Freimaurer-Logenhaus in
Flensburg
Das weiße tempelartige Gebäude wurde 1902/03 gebaut.
Freimaurer bezeichnen das lebenslange Lernen und die
Vervollkommnung der eigenen Persönlichkeit als "Arbeit
am rauhen Stein", welcher sinnbildlich sie selbst
darstellt und den sie "behauen" müssen, wie die alten
Steinmetze. Die fünf Grundideale und somit Ziele ihres Bemühens
sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und
Humanität. Werden diese Tugenden alltäglich gelebt, stärken sie
das Gute im Menschen.
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Der Besitz großer Parkanlagen und Gärten
war zunächst ein Privileg des Hofes und des Adels. Mit dem
wirtschaftlichen und politischen Erstarken des Bürgertums
entstanden in den Randzonen der Städte von Parkanlagen und
Gärten umgebene bürgerliche Landhäuser - in Hamburg etwa ab
1770, in Flensburg erfolgte eine weitläufige Anlage durch die
Kaufmanns-Familie Christiansen um 1820. Etwa zeitgleich
gründeten sich die ersten Kleingartenvereine.
Mit dem Anlegen der Gärten verband sich das Bedürfnis nach
Austausch, Anregung und gegenseitiger Wahrnehmung. Erste
regionale Obst-, Gemüse- und Blumen-Ausstellungen sind ab 1830
dokumentiert. Es schlossen sich immer reichhaltigere
Gartenbau-Ausstellungen an (international erstmals in
Hamburg 1897).
1874 fand eine Gartenbau-Ausstellung seitens
des schleswig-holsteinischen Gartenbauvereins in Flensburg
statt. An das Ereignis erinnert ein Gedenkstein im dortigen
Christiansenpark. |
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Dieser Gedenkstein am Ufer des Glücksburger Schlossteichs
erinnert an die ungewöhnliche Vorgeschichte des Ortes und der
Steine, die zum Bau des Schlosses verwendet wurden.
Von 1210 bis 1582 hatte hier ein
Zisterzienserkloster
mit einer gut
60 m langen, dreischiffigen Basilika gestanden. Die Mönche
förderten die Urbarmachung des nördlichen Angeln, vor allem mit
Wasserbau-maßnahmen. Nach der Reformation war dem Klosterleben
im dänischen Staat jedoch kein Gedeihen mehr gegönnt -
1557 wurde das Rude-Kloster schließlich säkularisiert.
Ab 1582 errichtete Herzog Johann von Schleswig-Holstein-Sonderborg,
Bruder des dänischen Königs Friedrich II., das
Glücksburger Schloss als repräsentativen Wohnsitz
für seine Familie. |
Dafür ließ er das Kloster abreißen und das
Schloss aus den so gewonnenen Steinen bauen - mit einem 2,5 m
hohen Feldsteinsockel, auf dem sich das quadratische Gebäude mit
vier Ecktürmen erhebt. Nach der Fertigstellung wurde mit Hilfe
von umfangreichen Dammbauten die unmittelbar am Schloss
vorbeifließende Munkbrarupau aufgestaut und so der Schlossteich
künstlich angelegt. Seit der Flutung liegt der frühere
Klosterort - der Gedenkstein weist eigens darauf hin: mit
seinem Friedhof - unter Wasser. Ein Wasserbegräbnis
dem Orden, der den Wasserbau meisterhaft und innovativ
beherrschte! |
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Für den, den es interessiert: der Findling des
Gedenksteins besteht aus einem kleinkörnigen
Småland-Granit. |
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Repräsentative Steine (Orteingangssteine) |
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Gemeinden haben an ihren Hauptzufahrtsstraßen
oft schöne Orteingangssteine stehen.
Diese gehen in ihrem Ursprung auf gemeinderechtliche
Grenzsteine zurück - die früher den Verlauf eines
Besitzes und somit rechtliche Hoheit markierten. Heute
verbinden sich mit einem solchen Stein vorwiegend repräsentative
Funktionen. Das zeigt sich darin, dass schöne, präsentable
Exemplare gewählt werden, dass sie mit dem Wappen des Ortes
geschmückt sind und der Namenszug nicht selten in Goldfarbe
erscheint.
Die Gemeinde trägt damit als Willkommensgruß selbstbewusst ihre
Identität zur Schau. |
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Der Wappenstein von Tarp
Ein besonders schöner Findling steht nahe dem Ortseingang in
der Flensburger Straße in Tarp. Die meisten Vorbeifahrenden
werden lediglich das blau-goldene Ortswappen wahrnehmen.
Wer sich aber die Mühe macht, ihn genauer anzuschauen, wird
belohnt: Es ist ein sehr granatreicher, weißschlieriger
Amphibolit, ebenmäßig gemustert.
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Das Wappen: Der
Wellenbalken verweist auf die nahegelegene Treene und betont die
besondere Bedeutung des Flusses für den Ort. Denn die Treene war
früher schiffbar und als Nebenfluß der Eider schon im
Mittelalter ein oft genutzter Wasserweg. Die Eule ist das
traditionelle Zeichen der Uggelharde. Das dänische Wort "Ugle"
bedeutet "Eule". Das Siegel der Uggelharde enthielt die Eule
(Tarp war bis 1867 der für die Uggelharde zuständige
Verwaltungsort. Die Farben Blau und Gold sind die Farben des
Landesteils Schleswig. |
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Der Ortsstein von Sörup
So wundert es nicht, dass auch der Ortsstein der Angler
Gemeinde Sörup ein Wappen mit blau-goldenen Farben trägt. Der
1987 aufgestellte Stein ist ein schöner, rötlicher Granit, der
mit einer ebenmäßigen Schauseite versehen wurde, um Wappen und
Inschrift tragen zu können.
Das Wappen: blaue Wellenlinien
in weißer Basis symbolisieren das Wasser des Südensees, an dem
Sörup liegt (dän. Sørup
= Dorf am See). Die 11 Speichen in dem goldenen Rad beziehen
sich auf die 11 Gemeinden des ehemaligen Amtes Sörup.
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Der Gemeindestein von Westerholz
Auch der Wappenstein von Westerholz in Angeln zeigt die
schleswig-holsteinischen Farben. Es ist ein grobkörniger Granit.
Seine - allerdings zusätzlich überarbeiteten -
Formen deuten einen Windkanter an.
Das Wappen: Farben und
Diagonal-Gliederung folgen dem Wappen des Kreises
Schleswig-Flensburg. Wasserwellen im Schildfuß deuten auf die
Lage an der Flensburger Förde. Das Eichenblatt auf den auf den
einstigen Waldreichtum bezogenen Namensteil, das Wagenrad auf
die Landwirtschaft. |
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