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Eiszeitliche Landschaftselemente - Tunneltal

Tunneltal | Oser | Sölle | Kames | Stauchendmoränen | Schmelzwassertal | Sander

 

Krusau Tunneltal Wenn unter Gletschern oder Gletscherarmen
reichlich Schmelzwasser strömt und tiefe Rinnen
in den weichen Untergrund älterer eiszeitlicher Ablagerungen erodiert, entstehen subglaziale
„Tunneltäler“.
              Unteres Krusauer Tunneltal  
   
Auch wenn sie heute meist mit üppiger Vegetation bedeckt sind, zeigen Tunneltäler doch einige typische Merkmale:
 
- Es sind ursprünglich tiefe, schmale und lange Talformen. Der Grund dafür liegt in der periodischen Heftigkeit des Schmelzwasserflusses und der festgelegten Lage durch den Gletscher - meist in schon vorgeprägten Rinnen.
Beispiele im nördlichen Schleswig-Holstein u. a.: die Schlei, die Täler der Kielstau, Bondenau, Boholzer Au, im südlichen Jütland z. B. das Tal der Kruså und das langgestreckte Tal von Haderslev.
- Charakteristisch sind die steilen Hänge. Sie stellen das meist in verdichteter Grundmoräne (Geschiebemergel) ausgespülte Bett des Schmelzwasserflusses dar. Erhaltene Tunneltäler sind Bildungen aus der letzten Vereisung, sie sind durch keine erneute Eisbewegung gestört oder verlagert worden.
- In einem Tunneltal liegen oft langgestreckte Seen oder Moore oder das Tunneltal selbst stellt (oder stellte) einen Rinnensee dar. Ursache hierfür sind nach dem Abschmelzen der Haupteismasse zurückgebliebene mächtige Toteisblöcke und Eisreste, die gerade in den tiefen Rinnen in geschützter Lage lange Zeit erhalten blieben. Tunneltäler sind deshalb oft in eine Abfolge von Schwellen und Senken gegliedert - somit ein Abbild der oszillierenden Eisrandbewegungen.
- Die nacheiszeitliche Entwicklung hat aus manchen eiszeitlichen Rinnenseen zunächst Moore, dann Feuchtwiesen und schließlich durch Entwässerung Wiesenland entstehen lassen.
   
   
Das Krusauer Tunneltal
   
Topographie Flensburg Das Krusauer Tunneltal entstand aus dem nördlichen
Arm des sich am Ende der Flensburger Förde gabelnden Fördegletschers. Diese nördliche Gletscherzunge stieß in
einem großen Bogen gegen den Eisrand vor und hatte
vermutlich bei Padborg ein Gletschertor. Die ursprüngliche Fließrichtung des ausströmenden Schmelzwassers -
nach Westen - kehrte sich in der Nacheiszeit um, als
kein Eis mehr den Weg nach Osten versperrte und kein nachströmendes Schmelzwasser Druck nach Westen
ausübte.

Auf diese Weise bildeten sich vielerorts die vergleichsweise kurzen Auentäler zur Ostsee hin aus.
                topographische Karte von Flensburg  
 
Das Krusauer Tunneltal ist inzwischen auf Grund seiner Vielfalt an Lebensräumen und seltenen Tier-und Pflanzenarten Teil des europaweiten Schutzsystems „Natura 2000“.
Es lädt zum Besuch ein!
 

 
Unsere diesjährige   Krusautal-Wanderung
findet an einem klaren, sonnigen Junitag statt, diesmal von der Mündung aus  - -  Treffpunkt: „Schusterkate“. 
 
Über die Flensburger Förde weht ein steifer Nordostwind, weiße Schaumkronen wandern in breiten Linien dem Sandstrand zu - es ist unerwartet frisch. Wir freuen uns auf das windgeschützte Tal.
Wasserslebener Strand Brücke Schusterkate Brackwassersee
   Die Flensburger Förde bei Wassersleben 
   Der deutsch-dänische  Grenzübergang an
   der Holzbrücke bei der Schusterkate
   Brackwassersee zwischen Krusau-Tal 
   und Förde
 
Als es den Damm und die Brücke zur Schusterkate hier noch nicht gab, half ein Fährmann, diesen letzten Zipfel der Förde im Krusautal zu überwinden. Mit dem Damm entstand ein künstlicher, schilfreicher und allmählich verlandender Brackwassersee, der neben ein paar Bootsliegeplätzen viele Wasservögel beherbergt.
 

Ein Freund ist übrigens kürzlich ein Stück weit mit dem Kajak die Krusau hinaufgefahren. Am Schilf hat er respektvollen Abstand zum brütenden Schwan auf seinem Nest gehalten. Nach Durchqueren des Schilfgürtels gelangte er in einen hübschen, natürlichen Wiesenbach, der linkerhand immer dicht am bewaldeten Steilhang bleibt, rechts die Feuchtwiesen des Tales. Das Vergnügen endete jedoch nach etwa 1,5 km am Wasserrad der Kupfermühle….
 
 
Hochwasserstein Wir bleiben auf Schusters Rappen - und biegen auf der
dänischen Seite links in den Wanderweg. Unvermittelt Windstille und Schatten und Vogelgesang im hohen Buchenmischwald…
Ein kurzes Stück führt der Weg am Rande des ursprünglichen Fördebeckens entlang - bis zu einem alten Stein von 1872 mit einer Hochwasseranzeige. (Damals stieg in einem verheerenden Sturmhochwasser das Wasser in der Flensburger Förde auf 3,30 m über normal!)
Pegelstein zum Sturmhochwasser
im November 1872

Der Weg steigt höher, und ein Waldstreifen verdeckt den sumpfigen Talboden unseren Blicken. Wir nehmen rechterhand die zunehmend hohen und steilen Wände wahr. Wer aus dem Süden stammt und die Mittelgebirge vermisst, sollte hier spazieren gehen.
Ferner Kuckucksruf begleitet uns, ausdauernd. Wie war das noch, was sollte man dabei erfolgreich zählen…?
Wanderweg Steilhang Geschiebemergel
   Der Wanderweg längs der steilen Hänge im
   unteren Krusautal
   Die festen Hänge scheinen ein beliebtes 
   Revier für Mountain Biker zu sein. An
   einigen „Pisten“ sind die Reifenspuren zu
   erkennen.
   An wenigen Stellen ist der Hang etwas
    aufgerissen und wir können unter der 
    dünnen Humusschicht den gelblichen,
    steinhaltigen Geschiebemergel erkennen.
     
     

 
Abrahamquelle
 Die durch einen bearbeiteten
 Findling gefasste „Abraham-Quelle“
 im Tal unterhalb von Krusau
  Die Geschiebemergel der Grundmoränen halten häufig
das Grundwasser in wasserundurchlässigen Schichten auf.
Es tritt an vielen Stellen im unteren Bereich der Hänge zutage, z. T. in Sickerquellen, die für morastige Zonen sorgen, aber es gibt auch kräftig fließende Quellen mit klarem Wasser - wie die eisenhaltige „Abrahamquelle“.
Ohne dass wir unter dem dichten Bewuchs etwas sehen können, klingt immer wieder das leise Plätschern von fließendem Wasser herauf. An der „Abrahams Kilde“ lädt eine Bank zum Verweilen und Zuhören ein.
(Dieser Name wurde übrigens mit Rücksicht auf einen Hofherren des dänischen Königs Christian IV verliehen, als hier bei einer Rast der König von dem Hofherrn zuvorkommend mit Wasser versorgt wurde -er hat keinen unmittelbar biblischen Hintergrund.)




 
       
Kleiner Zufluss eisenhaltiges Rinnsal kleiner Zufluss
   Kleine, der Krusau zufließende Rinnsale
 
Nachdem wir durch die Bäume hindurch das Kufa-Gelände von Kupfermühle erkennen konnten, nähern wir uns dem
Grillplatz - ein einladender Ort, wie aus dem noch dünn aufsteigenden Rauchfaden vom vergangenen Grillabend zu sehen ist.
Noch ist uns nicht nach Rasten zumute....

Grillplatz  
Bald danach biegt unser Weg nach links ab (Beschilderung „Gendarmstien“ folgen), um im Krusautal zu bleiben. Linkerhand bieten sich Ausblicke in die Auenlandschaft der Krusau, dann kommen wir entlang einer blumenreichen Wiese.
Riesenschachtelhalm Auenlandschaftl
   Üppig wachsender Riesenschachtelhalm   Unberührte Auenlandschaft    blumenreiche Wiese
Da gibt es die Möglichkeit, auf einem Pfad noch einmal nach rechts abzubiegen und einem kleinen Bachlauf aufwärts zu folgen... Erste Überraschung: eine Blindschleiche auf dem Weg am warmen Südhang des Tals. Und die nächste Überraschung für die meisten von uns: wir schauen in eine Schlucht, ein erstaunlich tiefes, schmales Erosionstal - das hat hier kaum jemand erwartet. Heute fließt hier ein bescheidenes Rinnsal, nach langen Regenzeiten mag es kräftiger strömen  -  aber dass dieses Talprofil entstehen konnte, ist auf die viel stärkere Erosion unter den arktischen Bedingungen im Spätglazial zurückzuführen, als es hier noch kaum Vegetation gab.
Vom Waldrand oben haben wir einen schönen, freien Blick über das Tal.
Wir kehren wieder zur Krusau zurück und gelangen an eine kleine Brücke: Nun können wir endlich die Krusau selbst in Augenschein nehmen. Ein klarer, gemächlich fließender Bach - nach vielen regenlosen Wochen ist er jetzt recht flach und still.
Krusau 1 Krusau 2 Krusau 3 Krusau 4
Die Krusau an verschiedenen Stellen ihres Weges.
An der Brücke weist eine Tafel auf den hier praktizierten Eisvogelschutz hin.
 
 

 
 
Wer mit einer kleinen Wanderung genug hat, kann jetzt an der Grenzschranke linkerhand Richtung Kupfermühle umkehren. Auch dieser Weg ist lohnend:
Die schmale Landstrasse, der „Teichweg“, verband früher Kupfermühle und Krusaugaard. Sie führt durch kleine Wäldchen und auch auf einem Damm am verlandeten, früheren Mühlenteich entlang. Er war für den Betrieb des Werkes Kupfermühle aufgestaut worden. Heute ist er eine flache Röhrichtniederung.
     
verlandeter Mühlenteich Feuchtwiesen
  Feuchtwiesen am ehemaligen Koppermølle-
  Mühlenteich
 
   Der verlandete Mühlenteich vor den 
   Steilhängen des Tunneltals
 
   Der Kontrast zwischen flachem Schilfgrund 
   und Talhängen ist auch im Winter gut
   wahrzunehmen.
     
Der alte Ortskern von Kupfermühle mit den ehemaligen Werkstätten und Werkswohnungen, heute z. T. als Museum eingerichtet, lohnt in jedem Fall einen Besuch.
Seit etwa 1600 wird hier die Wasserkraft der Krusau genutzt - anfangs für ein Eisenhammerwerk.
     
Museum Kupfermühle Krusauer Wassermühle
   Museum Kupfermühle  schön restauriert: die Gebäude und das Mühlrad das eh. Direktorenhaus
   
Der kleine Ort Kupfermühle liegt auf der letzten (untersten) der flachen Schwellen, die das Tunneltal aufweist.
Mit der Aufstauung des Mühlenteichs war die Senke (ehemalige Toteismulde) genutzt worden.
 
Durch den Hangwald westlich des Brackwassersees kommt man zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück.
 
 

   
   
Wir haben uns heute die große Tunneltalwanderung vorgenommen. Sie führt in den oberen Talabschnitt bis zum Niehuuser See.
 
 
So biegen wir an der Bachbrücke nach rechts und folgen der Allee (Madeskovvej) zum ehemaligen Krusaugaard (heute gewerblich genutzt).
Mit dem Flensborgvej schneidet hier eine viel befahrene Verkehrsader das Krusautal. Der Grenzübergang dient dem regen regionalen Grenzverkehr. Wir holen uns noch einige der sehr schönen Faltblätter zum Krusau Tunneltal in der dänischen Touristinformation. (aktualisierte Info: das Touristbüro gibt es leider inzwischen nicht mehr.)
 
neues Bachbett
 


Weiter geht es am a’s Parkplatz wieder in den Wald hinein.
An der nächsten dreifachen Weggabelung lassen wir keine der drei Möglichkeiten aus - die Abstecher werden belohnt:
Rechts führt uns der Weg schnell zur munter plätschernden Krusau. Im neu angelegten Ausfluss aus dem aufgestauten Krusauer Mühlenteich rauscht sie mit einigem Gefälle durch ihr neues Bett, das mit Grobkies und Steinen als Passage für bachaufwärts wandernde Fische hergerichtet wurde. Eine ausführliche Infotafel berichtet über das Projekt.


Das neue Bachbett der Krusau 
   


   
alte Wassermühle

Wir folgen dem Weg weiter und gelangen am östlichsten Ende des Sees zum ehemaligen, nun trocken liegenden Abfluss unter dem alten Mühlengebäude der früheren Krusauer Wassermühle.
Das geräumige Bauwerk wurde in dieser Form Anfang des 20.Jhs aus gelben Egernsunder Ziegeln errichtet. 

Eine ausführliche Abhandlung ist der Geschichte der Wassermühle gewidmet (auf dänisch), aufzurufen unter:
http://www.ellensloth.dk/pdf/pdf_krusaa_vandmoelle.pdf


Die alte Wassermühle von Krusau 
 
   
Man könnte hier einem Wandervorschlag folgen und die nördliche Route um den Mühlenteich wählen.
Dann wandert man zwar größtenteils entlang der Straße von Smedeby nach Bov, hat aber andererseits von den Moränenhöhen eine gute Aussicht über die Tallandschaft.
Das würde uns schöne Ausblicke wie diesen schenken...
 
   
Krusauer Mühlenteich  

Wir bleiben diesmal im Tal und probieren an der Gabelung den zweiten Abstecher aus. Er führt uns zu einer Beobachtungsplattform an der Südseite des Mühlenteichs. Eine schön hergerichtete Möglichkeit, Wasservögel zu beobachten. Zugleich kann man gut die partiell überbaute, aber immer noch markante nördliche Seitenmoräne des Tunneltals sehen.

Der Krusauer Mühlenteich 
 


 
An unserer Gabelung bleibt uns nun noch der linke dritte Weg. Es ist die Fortsetzung des teigt auf die südliche Randmoräne und gewährt einen Überblick über den gebogenen Verlauf des Tunnentals, die gut erkennbaren, hier weniger steilen Seitenmoränen und den ebenen Talboden - der zum Teil mit Bruchwald bedeckt ist. Von gegenüber grüßt der Kirchturm von Bov. Jenseits der randlichen Höhen sieht der ferne Horizont im Nordwesten sehr gleichmäßig eben aus: westlich der weichselzeitlichen Eisrandlage ist die Altmoränen-Landschaft weitgehend eingeebnet. Unter knorrigen, alten Eichen als Wegemarkierung führt der Pfad wieder hinunter ins Tal.
 
Blick nach Bov
Blick über den mittleren Talabschnitt zwischen Krusau und Niehuus Eiche am Wegesrand...

Wir durchqueren die Auniederung und kreuzen die still fließende Krusau auf einer Holzbrücke.
im verlandeten oberen Teil des Mühlenteichs Bachnelkenwurz  
Die Krusau in einer Riedgrasniederung  An Gräben, in Feuchtwiesen und Auwäldern blühen Bachnelkenwurz und Blutweiderich
 
Auf der Talsohle schlängelt sich der Pfad durch den Bruchwald und die Wiesen voller Riedgras. Am Fuß des nördlichen Moränenhanges stoßen wir auf ein Hinweisschild  - eine Sprudelquelle“.
Sie ist ein verblüffendes Naturphänomen: in einem durch mehrere eisenhaltige Quellen braun gefärbten Wasserlauf fördert sie durch ihr Sprudeln feinsten, weißen, eiszeitlichen Sand und lässt ihn wie in einem Kochtopf „brodeln“.
Ein echtes Schauspiel! 
eisenhaltiges Rinnsal Sprudelquelle  
      
Auf der Höhe von Bov führt uns der Weg zu einem „Udsigtspunkt“ - von wo wir tatsächlich einen guten Blick über das Gelände bis nach Krusau zurück haben. Am Auenbewuchs ist der Verlauf des flachen Talbodens gut zu verfolgen.
Ein guter Platz für eine längere Rast - sie ist nun wohlverdient.
Frisch gestärkt geht es weiter.
Rückblick
Rückblick über das Tal nach Krusau  Es gibt nicht nur weite Ausblicke, sondern zuweilen auch faszinierende Formen zu bewundern

Wir stoßen auf eine geschichtliche Sehenswürdigkeit: Der "krumme Vej", ein Stück freigelegte Strecke des mittelalterlichen Heerweges zwischen Rønsdam und Bov, wobei die hier sichtbare Pflasterung vermutlich aus dem 16.Jh. stammt. Es ist ein seltenes, über die Zeit bewahrtes Zeugnis für die Verwendung eiszeitlicher Geschiebesteine im Wegebau. Deutlich ist eine Gliederung der Trasse in zwei „Spuren“ mit einem Mittelstreifen zu sehen.
Eine Tafel informiert über die Funktion und Anbindung des „Heerweges“ in das damalige Wegenetz.
 
Alter Heerweg
Historische Pflasterung: der alte Heerweg (die Skizze stammt von der Infotafel)
 
Rechtsstein 1  Rechtsstein 2  Eine schattige Kastanienallee führt uns
zur Grenzschranke.
Entlang des Weges sind verschiedene alte Grenz- und Wegepflichtsteine aufgestellt.

Rechtsstein 3 

Wir stehen ein Weilchen davor und sinnieren:
Die Rechtsordnung, die sie repräsentieren und dauerhaft bindend festhalten sollten, existiert schon lange nicht mehr - so sind sie nun eher ein Zeugnis der Vergänglichkeit und Wandelbarkeit der gesellschaftlichen Lebensordnungen - und dagegen des langen Atems der Erde, anschaubar im Stein.  
 
Eine Schranke macht uns bewusst, dass wir wieder die Grenze überschreiten.
 
Auf deutscher Seite werden die Wanderer von neu (wahrgenommen 2008) erstellten Infotafeln und Stationen des Projekts „Naturerlebnisräume“ des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume begleitet.
An einem landschaftlich besonders schönen und markanten Blick über das Tal ist eine Infotafel zur erdgeschichtlichen Vergangenheit Schleswig-Holsteins aufgestellt.
 
     
Nahe der Grenze ist auf deutscher Seite ein Stück des alten Ochsen (Heer-)wegs restauriert worden. Hier liegt ein alter Wegepflichtstein mit der Inschrift "Sünderup" (in Niehuus auf Privatgrund gefunden). Die beigefügte Infotafel erklärt die früher gehandhabten Wegepflichten:
Ochsenweg "Ursprünglich markierte dieser "Wegepflichtstein" mit der Inschrift "Sünderup" den Teil der "Krummen Weges" (Heerweg), den die Bewohner des Dorfes Sünderup in Angeln pflegen und instandhalten mussten. Vermutlich wurde die Wegepflicht Anfang des 19.Jahrhunderts aufgegeben. Anscheinend wurden die Steine nach dem Bau der Apenrader Chaussee 1848 überflüssig und verschwanden vom Wegesrand. Aufgrund der Wegepflichtsteine, die man bisher in Niehuus gefunden hat, weiß man, das folgende Dörfer regelmäßig zur Wegepflicht den weiten Weg mit dem Fuhrwerk aus Angeln nach Niehuus antreten mussten:
Sünderup, Hodderup, Markerup, Winderatt, Husbyholz, Maasbüll."
Aus alten Unterlagen weiß man zudem, dass weitere Dörfer Wegepflichten am Heerweg hatten, wenn auch ihre Steine bislang nicht gefunden wurden. Es wurden also nicht nur die anliegenden Dörfer zu Unterhaltungsarbeiten verpflichtet, sondern auch Orte, die 25 und mehr Kilometer entfernt waren.
 
Auf Niehuus zu weitet sich das Tal. Der flache Talboden mit den Entwässerungsgräben weist darauf hin, dass hier eine Entwicklung von Toteissee über Niedermoor und Sumpfwiese zu landwirtschaftlich genutzter Fläche erfolgte. Auch die Krusau selbst ist begradigt und wird regelmäßig ausgebaggert.
 
Roensdam-Niederung alte Seeniederung alte Seeniederung 2
Eine alte Seeniederung als Weideland  Der flache Talboden im mittleren Tunneltal (Rønsdam-Mulde) das Tunneltal unterhalb von Niehuus 

   
Die feuchten Wiesen erfreuen uns mit schönen, typischen Blütenformen... 

BeinwellSchwertlilieBaldrianTeufelskralleTaglichtnelkeSchachtelhalm
    Gemeiner Beinwell         Sumpfschwertlilie             Echter Baldrian           Ährige Teufelskralle         Taglichtnelke               Riesenschachtelhalm
 
Im Haraldsdal nimmt das Krusauer Tunneltal seinen Anfang. Es ist ein enges und steiles Erosionstal  -  von der Wasserscheide auf der Trasse des Ochsenweges an, wo während der letzten Eiszeit ein bedeutender Schmelzwasser-austritt des Fördegletschers sich befunden hatte, bis zum Niehuuser See.
 
Heute haben wir einen Eindruck bekommen vom bogigen Verlauf des Tunneltals und den eingeebneten Talböden zwischen steilen Erosionshängen.
Die für Tunneltäler charakteristischen, jedoch gering ausgeprägten Geländestufen haben wir in den Abfolgen...
 
  Schwelle: Ort Kupfermühle
Schwelle: Krusau Flensburg Vej
Schwelle: Enge Rønsdam
Schwelle: Ochsenweg/Niehuuser Burghügel
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Mulde: Kupfermühle Mühlenteich
Mulde: Krusauer Mühlenteich
Mulde: drainiertes Weideland
Mulde: Niehuuser See
 
...gefunden. Das Tal schwingt entsprechend zwischen Engung und Weitung.
Es war eine ausgedehnte, anregende Wanderung für unsere kleine Gruppe  -  durch eine besonders schöne Tallandschaft.
 
 
Links:
http://www.fredninger.dk/wp-content/uploads/2016/11/Krusaa_Tunneldal.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Krusau-Tunneltal
http://de.wikipedia.org/wiki/Kollunder_Wald
 
 
  zum Überblick: Eiszeitliche Landschaftelemente