Landschaft - Im Ostseeraum - Die Flensburger Förde
Flensburger Förde
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Habernis - Kliff, Bucht und Moor | |||
Habernis Kliff | die Bucht von Habernis | Wanderweg im Moor | die Habernisser Au |
Die maximal 11 m Höhe erreichenden Erhebungen des Habernisser Sporns mit seinem exponierten Kliff stellen das nördlichste Segment des küstenparallelen Moränenzuges der Geltinger Bucht dar, nach Gripp1 einer rudimentären Seitenmoräne des Förde-Gletschers (siehe auch diese Kartenskizze). Auch der etwa 2 km vom Ufer entfernt in der Förde liegende Neukirchengrund gehört wohl noch in diesen einstigen Höhenzug. Er ragt als vom Wasser überspülter Hügel, als den Seglern bekannte Untiefe bis 2,3 m unter der Wasseroberfläche auf. |
Die Bucht von Habernis | ||
Die Bucht von Habernis ist
Teil des
Niederungsgebietes der Habernisser Au. Ohne die Abdeichung würde
die Bucht sich amphibisch in Form von kleinen Seen, Schilfzonen
und Salzwiesen weiter ins Land erstrecken. Eine solche
Salzwiesenbucht böte ein völlig anderes Erscheinungsbild, wäre
Lebensraum für die an diesen Lebensraum angepassten Pflanzen,
Insekten und Vögel. Durch die
Eindeichung entstand die ebenmäßig geschwungene Uferlinie
mit ihrem einladenden Sandstrand. Der Sedimenteintrag sowohl von der Wasserseite aus (Feinsand aus dem Abtrag der Steilufer) als auch vom Land (durch die Auen mitgeführtes Sediment) trägt zur Ausbildung und Erhaltung der breiten, kinderfreundlichen Flachwasserzone in der Bucht bei. |
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Blick über die Bucht nach Norden... | ... über die Förde nach Dänemark... | ... und zum Kliff im Süden |
Das Habernisser Moor | |
Als es vor einigen Jahren
Bestrebungen gab, das Habernisser Moor in ein Natur-schutzgebiet
umzuwandeln, hat sich aus ansässigen Landbesitzern ein
"Naturschutz-verein" gegründet, der seitdem die Betreuung des
Gebietes durchführt. Es wurden Wanderwege eingerichtet,
Wegweiser und Sitzbänke aufgestellt. PDF-Datei der Karte: "Wanderwege im Habernisser Moor". |
Tiefgründige Nassbereiche des Niederungsgebietes blieben sich selbst überlassen, dort können sich Bruchwald-Bestände erhalten. In anderen Arealen wird mittels Abzugsgräben eine Wasserregulierung durchgeführt. Die aus alter Zeit vorhandenen Wiesen werden dadurch nutzbar gehalten, sie werden gemäht und beweidet. Das etwas unruhige Relief des Talgrundes mit Senkungen, flachen Kuppen und Bodenwellen lässt einen verschachtelten Mix an unterschied-lichen Habitaten entstehen - Wald, Wiese, Schilfzonen und Hochstaudenfluren - eine für das Auge attraktive Vielfalt. | ||
Zwei geologische Besonderheiten gibt es im Gebiet des Habernisser Moores: einen gut bekannten Quelltopf, die artesische Quelle "Wolsroi" und eine wenig bekannte und nicht zugängliche Quellmoor-Kuppe. | ||
Die "Quelle
Wolsroi" befindet sich am Rand einer Sumpfzone auf
einer Weide. An ihr ist ein kleiner Rastplatz auf dem Rundweg
durch das Moor hergerichtet. Der Ort kann auf kurzem Weg von der
Straße "Mittweg" her erreicht werden - oder auf etwas längerer
Wanderung vom Strandparkplatz her. Das Vorhandensein dieser Quelle verweist auf einen ausgedehnten, tief unter den Grundwasserspiegel reichenden Wasserkörper (Aquifer) im Habernisser Tal, der schüsselartig von wasserundurchlässigen Schichten (Tonen) umgeben und überlagert ist und dadurch Druck aufbaut. An Schwächezonen, meist an Aufwölbungen, entlädt ein derart "gespannter" Grundwasserkörper sich in einer oder mehreren stark fließenden Quellen (Druckquellen). Während in Wüstenregionen einsame Oasen durch dieses Geschenk die Chance haben, auch ohne Regenwasser fruchtbar zu ergrünen, ergießen sich hier an dieser Quelle durchschnittlich 600 Liter Quellwasser pro Minute in eine ohnehin wasserdurchtränkte Region, um dann in und mit der Habernisser Au in der Ostsee zu verschwinden. |
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Der Quelltopf zeigt sich Besuchern als ein flaches, nicht großes Wasserloch (über einem tieferen Quelltrichter), in dem je nach Jahreszeit die aufsprudelnden Wasseraustritte im sandigen Grund sichtbar sind. Hier ein kleines (handgemach-tes) Video. Bei sommerlich sonnigen, heißen Wetterlagen ist durch die Trübung des Wassers und üppig wachsende Algen häufig nichts zu sehen (linkes Bild). | ||
Es sind allerdings nur kleine Mengen des üppig ausströmenden Quellwassers, die in diesem Wasserloch anschaubar im Aufquellen zu sehen sind. Der weitaus größere Teil der Quellschüttung fließt in einem Überlauf direkt in die Au. Ein Hinweisschild kenn-zeichnet die Stelle. | ||
Es gibt weitere
Quellaustritte im Habernisser Tal, die ebenfalls aus diesem
umfangreichen, gespannten Wasserkörper gespeist werden.
In einer großen Quellmoor-Kuppe im Habernisser Moor findet eine noch stärkere Quellschüttung statt, verteilt auf mehrere Austritte in einem ca. 160 x 100 m messenden Areal. Im Unterschied zu einer artesischen Quelle spielen bei der Ausbildung von Quellmoor-Kuppen kalkhaltige Böden eine maßgebliche Rolle (solche Böden liefert der Geschiebe-mergel des Angelner Jungmoränenlandes). Die im Quellbereich sich ausbildende Kuppe besteht aus kalkigen Ablagerungen - Kalksinterbildungen und kalkreichen Torfen und Mudden, die sich immer höher aufbauen. |
Dieser Ort ist allerdings nicht zugänglich.
Er steht weitgehend unter Wasser. "Auf der Kuppe finden sich
ausgedehnte Bereiche mit stark schüttenden Quellen... Die einem
Schwingrasen ähnliche Oberfläche ist komplett aufgeweicht und ganzjährig kaum
begehbar." Sie friert auch bei strengem Frost nicht zu.
(A. Grube1, siehe Literaturhinweis unten.) Dr. A. Grube (Geologisches Landesamt) hat die Habernisser Quellmoor-Kuppe eingehend untersucht und darüber lesenswert (!) berichtet (siehe PDF-Datei). Auf S. 163 gibt eine sehr anschauliche Querschnitt-Skizze die Situation der Habernisser Quell-Kuppe wieder. |
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Am Strand der Habernisser Bucht kann der aufmerksame Strandgänger mitunter ein Stück eines solchen Quellkalkes finden. Die Sinterstruktur mit ihren organischen Anteilen, v. a. Pflanzenresten, ist deutlich zu erkennen. |
Zu den häufig anzutreffenden Blütenpflanzen im Habernisser Tal gehören u. a. Sumpfdotterblumen, Sternmieren, Lichtnelken und das Milzkraut: | |||
Auch die waldigen Partien laden zum Hinschauen ein - Bestände mit gelben Buschwindröschen, eine seltene Variante des schuppigen Porlings, das Hexenkraut - oder auch nur das frei wachsende Holz... | |||||
Fazit: Das Habernisser Moor ist mehr als einen einmaligen Besuch wert. |
Eine Umrundung des Habernisser Kliffs bedarf einiger Übung in puncto Klettern sowohl über niedergestürzte Bäume als auch über Wälle aus großen Steinen, die um des Küstenschutzes willen deponiert wurden. Aber die Mühe, so sie denn unternommen wird, vermittelt eine Fülle von Eindrücken, nicht nur der rauen Seite der Ostsee angesichts von Erosion und Landverlust am aufragenden Steilufer. Auch die bunte Vielfalt der Strandsteine lädt zum Hingucken ein - sie sind Boten des weiten skandinavischen Berggrundes und haben eine abenteuerliche Reise während der Eiszeiten hinter sich. | |
Literatur zum Habernisser Moor: 1 Gripp, K. 1954: Die Entstehung der Landschaft Angeln in: Jahrbuch des Angler Heimatvereins, 1954 2 Grube, A. & Usinger, H. (2016): Zur Bildung von Quellmoor-Kuppen mit Quellkalk-Bildungen bei Habernis und Curau (nördliches und mittleres Schleswig-Holstein). – E&G Quaternary Science Journal, 65 (2): 156–173. 3 Köhler U. 2011: Habernis, von der Huk in die Grüfft. Flensburger Tageblatt 12.8.2011. https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/habernis-von-der-huk-in-die-gruefft-id1575996.html Riedel W. 1986: Das Kirchspiel Steinberg - Der Naturraum, seine Entstehung und sein Wandel in: Chronik des Kirchspiels Steinberg, Bd. 1 |
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