Landschaft - Im Ostseeraum - Die Flensburger Förde
Flensburger Förde
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Das Kliff von Habernis | |||
Das steil aufragende Kliff bei
Habernis setzt einen markanten Schluss-punkt im weit geschwungenen
Uferbogen der Habernisser Bucht. So lenkt es die
Blicke auf sich und lädt wohl auch zur Erkundung ein. Informiert
man sich vorbereitend mit einem Blick auf die Karte und -
noch aufschlussreicher - auf das Satellitenbild, so erkennt man: Dieser
Sporn hat auf seiner Westseite ein anderes Gepräge als auf seiner Ostseite.
Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man die Umrundung der "Huk" unternimmt. |
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Das Kliff bei Habernis wurde geologisch untersucht und
beschrieben und dabei seine (wünschenswerte!) Wertstellung als Geotop,
als geologisch schützenswertes Objekt,
erkannt1. Damals wurden auf der Ostseite Aufschlüsse
kartiert, die deutlich machen, dass es sich hier um eine vom
Eis in mehreren Schollen gestauchte Seitenmöräne des
Förde-Gletschers handelt. Das Besondere ist: Durch die mehrfachen Stauchungen wurden auch Meeresablagerungen der Zwischeneiszeit (Eemwarmzeit) aufgeschoben. Es sind graue, graugrüne bis graublaue, feine Tone, die als Leitfossil eine Muschel ("Arctica Islandica") enthalten. Da früher diese Muschel als "Cyprina" bezeichnet wurde, wird der Ton nach ihr "Cyprinenton" genannt. Es ist dieser sehr feine, wasserundurchlässige Ton, der die erheblichen Rutschungen im Kliff, und zwar entlang seiner Überschiebungsflächen, verursacht. Das auf dem Ton sich sammelnde Grundwasser schafft den Gleitfilm, der die aufliegenden Erdschollen abrutschen lässt. Zum Leidwesen der Landbesitzer am Ort. |
Auf Grund des Deckwerks aus größeren Findlingen ist die Zugänglichkeit des Kliffs von der Ostseite aus erschwert. Von Westen her, vom Parkplatz am Campingplatz Habernis aus, führt der Weg über einen natürlichen Geröllstrand. |
Der
Blick über die Förde auf die Steilufer von Broager |
Frischer Abbruch: An solchen Strandab- schnitten muss man damit rechnen, über niedergestürzte Bäume klettern zu müssen. |
Unmittelbar vor der Spitze des Kliffs ragt der hohe Uferhang steil auf, er ist bewachsen. |
Ein einst hier gefundener
Faustkeil verweist allerdings darauf, dass nicht nur in der Gegenwart Menschenwerk hier seine Spuren hinterließ. |
Der weitere Weg um das Kliff bedeutet Klettern - was aber nicht bedeutet, dass man nicht auch auf Sehenswertes stoßen kann, z. B. diesen grün "bemoosten" Stein (unten Mitte). Allerdings ist dieser Belag keineswegs Moos, sondern besteht mehr oder weniger aus kleinen Kristallen. Es handelt sich um das Mineral Epidot, das gerne (in Form von wässrigen Lösungen) Spalten und Kluftflächen im Gestein auskleidet. Auf diese Weise bildet es solche "Rasen" aus. Die Steine spalten dann auch gerne entlang dieser Kluftflächen. |
Man kann einen entspannten, landfesten Spaziergang anschließen und entlang der Straße "Na de Huk" zum Parkplatz an der Habernisser Bucht zurückkehren. Dann fügen sich ergänzend Eindrücke des landwirtschaftlich geprägten Hinterlandes des Kliffs hinzu - und ein Blick über die Moorniederung, aus neuer Perspektive (Bild rechts). |
Andere Steilufer der Ostsee: Borreshoved | Stensigmose Klint | Varnaes Hoved | Voderup Klint | Trelde Næs | Røjle Klint | Dovns Klint | Ristinge Klint | Emmerlev Klev | Sønderby Klint | Stohler Steilufer | Fyns Hoved | Schönhagen |
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Literatur: 1 Köster R. 1958: Die Küsten der Flensburger Förde - Ein Beispiel für Morphologie und Entwicklung einer Bucht in: Schr. Nat. Verein SH. Bd. 29. 1 S. 7-8. Niedermeyer R.-O. u. a. 2011: Die deutsche Ostseeküste, S. 134 Vinx, R. 2016: Steine an deutschen Küsten - Finden und Bestimmen. Zölitz R. 1989: Landschaftsgeschichtliche Exkursionsziele in Schleswig-Holstein, Punkt 28 Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Geotope_im_Kreis_Schleswig-Flensburg https://www.schriften.uni-kiel.de/Band%2029/Koester_29_1_5_18.pdf |
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