Gebrauchssteine - Grabanlagen
- der Arnkielpark
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Der Arnkielpark südlich von Flensburg entstand
auf einem alten Gräberfeld als archäologisches Freilicht-Informations-zentrum.
Bei dem Gräberfeld bei Munkwolstrup handelt es sich um eine Megalithanlage
der Trichterbecherkultur aus der Zeit zwischen 3500 und 2800 v.
Chr. Die Anlage enthält die Reste eines Rundhügels und von sechs
Großsteingräbern (verschieden große Langbetten).
Wie es vielen anderen Großsteingrabanlagen erging, dienten auch
hier in der jüngeren Vergangenheit die Gräber als nutzbares
Steinlager. Spätestens seit Mitte des 20. Jh. waren nahezu alle Steine von den
Grabhügeln entnommen
worden und die Gräber als Relikte in der Form vorhanden, die
Jakob Röschmann - als "lange wallartige Erhöhung mit stark zerwühlten Rändern"
beschreibt. (Röschmann J.
1963).
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Weil jedoch eine ältere Beschreibung seitens des Propstes und
Altertumsforschers Troels Arnkiel aus dem Jahr 1702 von der noch unversehrten Anlage existiert, wurde die wissenschaftlich begleitete
Restauration des größten Langbettes (Skizze Nr. 4) unternommen. |
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Langbett Nr. 3, Erhaltungszustand |
Skizze des Gräberfeldes |
das rekonstruierte Langbett, Nr. 4 (LA 31) |
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Obgleich die Gräber ausgeplündert waren, ergaben sich im
Ausgrabungverlauf einige Funde (Keramikscherben,
Feuerstein-werkzeuge) und vor allem weitere Erkenntnisse.
Es konnten in dem Hünenbett zwei Steingrabkammern identifiziert
werden, in denen man craquelierten Flint fand. Diese durch Brand
charakteristisch veränderten Feuersteine wurden als Bodenbelag in
vielen jungsteinzeitlichen Grabkammern gefunden.
Nach Abtrag des Langbetthügels kamen an der darunter liegenden
Geländeoberfläche Pflugspuren aus einer noch älteren Besiedelung
zum Vorschein.
Infotafel im
Informationszentrum Arnkielpark |
craquelierter Flint |
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Bei der Rekonstruktion wurde der für Langbetten dieser
Entstehungszeit üblichen Bauweise gefolgt. Die Zwischenräume zwischen den großen
Findlingen wurden mit Trockenmauerwerk ausgefüllt, die zwei
Grabkammern - auf jeder Langseite eine - als
erweiterte Dolmen mit Schwellenstein und massigen Decksteinen
ausgestattet. |
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die östliche Grabkammer |
die
westliche Grabkammer |
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Skizze aus einer
Infotafel |
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Dieses zweifellos sehr imposante Hünenbett wurde neu aufgebaut. Es ist
kein Original, sondern soll uns heute den sinnenfälligen
Eindruck eines monumentalen megalithischen Langgrabes
vermitteln - was gelingt. Das Bekenntnis zur musealen
Nachbildung spricht sich auch darin aus, dass der südliche Teil des
Langbettes als ein 30 m langer, offener Gang gestaltet wurde, in dem 6 Infotafeln
in großen Schritten durch die Zeitgeschichte (und ihre jeweiligen
Begräbnissitten) führen. |
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Für die Rekonstruktion des Hünenbettes wurden
aus einer nahe gelegenen Kiesgrube 160 große Findlinge
verwendet. Diese Kiesgrube liegt innerhalb der
Haupteisrandlinie, d. h. im Endmoränenzug (der
Weichselvereisung) und ist besonders reich an großen Blöcken.
Etliche der Blöcke weisen durch Gletscherschliff eine plane
Fläche auf, die beim Aufstellen berücksichtigt wurde.
Unter den ausgewählten Steinen sind auch solche, die ein Freund
kristalliner Geschiebe sich gerne genauer anschaut,
beispielsweise: |
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Diabas mit Gletscherschrammen |
Mafischer Granulit |
Metadolerit |
Quarzit |
Migmatitischer Gneis |
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Die Tatsache,
dass ein so großer Baukörper für nur zwei Grabkammern erstellt
wurde, lässt an die einige Jahrhunderte jüngeren, in Ägypten
aufgerichteten Pyramiden denken - auch wenn die
Formensprache eine andere ist:
Es sind erstaunlich großräumig
monumentale, massereiche Formen
für im Inneren verborgene Grabkammern. |
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Ein stets zugängliches Informationszentrum ist
mit verschiedenen Infotafeln ausgestattet. Es zeigt in einem
schmalen Vitrinenschrank einige Exponate der Trichterbecherzeit
- Feuersteinwaffen und -werkzeuge und einen der typischen
Trichterbecher. Bei Führungen wird ein näherer Blick auf den
kleinen Bestand gewährt. |
Bis auf das rekonstruierte Hünenbett befinden
sich alle übrigen Gräber im "originalen", d. h. neuzeitlich
zerstörten Zustand.
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Langbett (Nr.
1 nach obiger Skizze)/span> |
Langbett (Nr.
2 nach obiger Skizze) |
Rundhügel ((Nr.
7 nach obiger Skizze) |
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Langbett (Nr. 5 nach obiger Skizze),
links das Südende der Rekonstruktion |
Langbett (Nr. 6 nach obiger Skizze),
im Hintergrund das rekonstruierte Hünenbett |
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Der Park ist benannt nach dem Theologen und Propst von
Apenrade und Løgumkloster Troels (Trogillus) Arnkiel (1638-1712).
Neben seinen theologischen Schriften widmete er sich der
heimischen Altertumskunde. Anlässlich einer Ochsenweg-Wanderung
1690 beschrieb er die aufgefundenen Anlagen
ausführlich. Im Jahre 1702 erschien sein Buch über die "Cimbrische
Heydenreligion". |
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Die durch die Ausgrabung gewonnenen Erkenntnisse
betrafen nicht nur die Zeit vor der Errichtung der Langbetten
(Hakenpflugspuren) sondern auch die nachfolgende Bronzezeit. Es
konnten Holzkammergräber und Nachbestattungen aus dieser Zeit
nachgewiesen werden. Erstmals wurde hier unter Leitung des
Archäologischen Landesamtes ein Langbett bis auf den Urboden
abgegraben und untersucht. |
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