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Landschaftselemente  -  Drumlin

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Das Wort "Drumlin" ist irischen Ursprungs, es bedeutet "kleiner Rücken".
Es sind flach langgestreckte Hügelformen - gleich einem Walrücken, die in der Grundmoräne unter einem vorwärts gleitenden Gletscher entstehen.
Ihre längliche Form gibt die Richtung der Eisbewegung wieder. Das dem Eis zugewandte Ende (Luv) ist dabei steiler und oft etwas höher, das dem Eis abgewandte Ende (Lee) ist flach geneigt.
Drumlins treten häufig in Gruppen ("Schwärmen") auf, ihre Zahl kann dabei zwischen einem Dutzend und vielen hundert liegen. Dann bilden sie zusammen hängende Drumlinfelder  -  in Irland und im süddeutschen Raum sogar ausgedehnte Landschaften.

Das nebenstehende Luftbild wurde der Schrift von Dowling (2016, siehe unten) entnommen, weil es so perfekt die typische Ausformung solcher "Walrücken" zeigt.
 
     
Drumlins können bis 50 Meter hoch werden, einige Kilometer breit und über mehrere Kilometer durch die Landschaft verfolgt werden.
Sie bestehen meist aus einem Kern älterer Moränen- oder Schmelzwasserablagerungen, der von jüngeren Moränenablagerungen überlagert wird. Allerdings variiert die Zusammensetzung und der Aufbau der Ablagerungen im Hügel beträchtlich, in Abhängigkeit von dem Material der Umgebung. Es kann einen Kern aus aufgepreßtem Material der Grundmoräne geben, der überlagert ist von Sand und Kies  -  oder umgekehrt größere Mengen an Sand und Kies, die "ummantelt" sind von Till, mit allen Zwischenformen (Dowling 2016).
R. Köster hatte bereits bei seinen glazialtektonischen Untersuchungen von Ristinge Bank und Wulfener Berg festgestellt, dass "Drumlins sehr verschiedene Profile und eine dementsprechend unterschiedliche Entstehungsgeschichte haben können."
     
Der Drumlin "Wulfener Berg" auf Fehmarn beispielsweise enthielt große Mengen an Sand, der in mehreren Kiesgruben entnommen und für den Bau der Fehmarnsund-Brücke verwendet wurde.

"Er besteht aus einer mächtigen Folge vorwiegend feinsandiger und schluffiger Beckenabsätze, an deren Basis Geschiebemergel auftritt. Diese Folge ist durch Eisschub in Falten gelegt worden. Die Richtung der Sättel und Mulden liegt etwa quer zur Längserstreckung des Berges. Die Sattelachsen sind oft in Anpassung an die Oberflächengestalt durchgewölbt. Die Störungszone wird von einem diskordan-ten oberen Geschiebemergel mit einigen Metern Mächtigkeit überlagert...
Die Schichten des Wulfener Berges wurden unter langsam gleitendem Eis, das später seine Grundmoräne als oberen Geschiebemergel hinterließ, gefaltet."*
   
Der typisch geformte Hügel ist 2 km lang, bis 20 m hoch, mit steilerer östlichen Schmalseite (Luv) und flach ausstreichend im Westen (Lee). Im Süden wird er vom Kliff angeschnitten.
     
Blick auf den langen, sich wenig über die Landschaft erhebenden Hügel von Norden  Das angeschnittene, gut 10 m hohe Steilufer im Süden Blick über die Steine des Langbettes auf der Nordseite nach NNO
Eine große offene Kiesgrube wird für Freizeitaktivitäten genutzt, weitere Kuhlen sind mit Bäumen und Gebüsch zugewachsen. Diese von einem ausgedehnten Golfplatz umgebenen Habitate ermöglichen eine unterschiedliche Flora. Bild rechts: der stark giftige Stechapfel.
     
Nordöstlich des Wulfener Berges gibt es in der durch Ackerbau geprägten Landschaft weitere Relikte kleinerer Drumlins, sodass von einer ursprünglich "drumlinisierten Landschaft" gesprochen werden kann.
     
Anhand alter Aufzeichnungen mit Hinweisen auf ein einst vorhandenes steinzeitliches Gräberfeld wurde auf dem Wulfener Berg die Steinsetzung eines monumentales Langbettes neu aufgebaut. Verwendet wurden Findlinge aus Baustellen auf der Insel. Dadurch ist diese großformatige Anlage eine Fund-grube für Freunde des skandinavischen Kristallins.
(weitere Hinweise dazu hier)
   
     
     
  Ein kleines Drumlinfeld befindet sich in dem Wandelwitzer Stauchendmoränenkomplex bei Johannistal (südlich von Heiligenhafen).

Das Gelände ist in Privatbesitz (Aufnahme von der Straße Lütjenburger Weg aus).
 
     
     
Das Drumlinfeld   Boksee - Schönhorst - Bothkamp – Bissee
     
     
     
     
                
 
     
       
     
       
Literatur:
Dowling Thomas P. E. 2016: The drumlin problem  - Streamlined subglacial bedforms in southern Sweden. Diss. Lund University.
*Köster R. 1960: Wulfener Berg und Ristinge Bank, ein glazialtektonischer Vergleich. Zeitschr. d. Dt. Geol. Ges., Bd. 112
Niedermeyer et al. 2011: Die deutsche Ostseeküste (S. 178), Verl. Borntraeger
 

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