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Eiszeitliche Landschaftselemente  -  Grundmoräne

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Wir erleben die Grundmoräne als eine flachwellige, weite Landschaft, meist als intensiv genutztes Agrarland.

Sie entstand und besteht aus dem Gesteins- und Bodenmaterial, das vom Landeis mitgeführt worden war und das es während des Transportes unter sich zu einem lehmigen Gemenge zerrieben und schließlich abgesetzt hat: Geschiebemergel (Till). Die vom Eis aus dem Ostseebecken aufgenommenen Kalke reicherten dabei den Geschiebelehm zu dem landwirtschaftlich wertvollen, fruchtbaren Kalkmergel an. 


                               Grundmoränenlandschaft in Angeln, SH. Blick vom Bismarckturm
 
       



Es sind unsortierte Ablagerungen, die unter dem Landeis abgesetzt wurden. Entsprechend der Zusammensetzung des aufgenommenen und verarbeiteten Gesteinsmaterials kann der Geschiebemergel mehr sandig, tonig oder eben kalkhaltig sein. Er kann stark steinig oder auch steinarm sein und Geschiebe in allen Größen bis zu beachtlichen Ausmaßen  - Findlinge und Großgeschiebe  -  enthalten.



          massiger, kalkreicher Geschiebemergel, Aufschluss am Borreshoved, Broager, DK
 
       
  Eine mit unterschiedlichen Geschieben
  durchsetzte Grundmoräne. Aufschluss am
  Heiligenhafener Hochufer.
  Die am Strand liegenden größeren Blöcke
  steckten einst im Till, an eben dieser
  Position. Sie wurden durch den von der
  Brandung verursachten Kliffabtrag freige-
  spült. Der Strand ist bedeckt von den
  Steinen, die ebenfalls aus dem Till ausge-
  waschen wurden. Durch den Wellenschlag
  werden sie, am Strand liegend, mit der Zeit
  zu gerundeten Geröllen.
  Kalkreicher Geschiebemergel ist von grauer
  Farbe. In den oberen Bereichen und in den
  über längere Zeit offenen Flächen eines
  Steilufers führen Verwitterungsprozesse zur
  Auslösung des Kalkes. Daraus entsteht
  brauner Geschiebelehm. Das Bild zeigt:
  1. abrutschenden braunen Geschiebelehm,
  2. darin ausgespart ein "Fenster" aus
  kalkreichem grauem Geschiebemergel,
  3. den vom niederfließenden Lehm teil-
  weise verschütteten Geröllstrand.  
  Aufschluss am Borreshoved, Broager, DK
  Die Grundmoräne ist nicht immer homogen. 
  Zum einen können größere Linsen von über-
  fahrenem Bodenmaterial mitgenommen werden.
  Zum andern treten durch Klimaschwankungen
  Zwischenzeiten auf, in denen das Eis mehr oder
  weniger abtaut. Vom so zurückgewichenen Eis-
  rand aus übersandet dann das sedimentreiche 
  Schmelzwasser die nun freiliegende Grundmorä-
  ne. Eine erneute Kältephase mit Vorrücken des  
  Eises überdeckt die zwischenzeitlich abgelager-
  ten Schmelzwassersande erneut mit Geschiebe-
  mergel.     Aufnahme am Schönhagener Kliff.
       
An der Ostseeküste wechseln flache Strandabschnitte mit Steilufern ab. Darin bildet sich das Profil des dahinter liegenden Landschaftsreliefs ab. Die Steilufer bestehen überwiegend aus der vom Meer angeschnittenen Grundmoräne. In vielen Fällen ist sie massig homogen. 4 Beispiele:
Bollhagen, Mecklenburg Stavres Hoved, Fünen, DK  Broager, Skeldekoppel, DK Nienhagen, Mecklenburg
       
Die Grundmoräne kann aber auch durch die Auswirkung aufeinanderfolgender glazigener Prozesse zwischengeschaltete Lagen aus Schmelzwassersanden, Kiesschichten oder Tonlinsen erhalten und durch Überlagerungen, Stauchungen   ihre massige Gleichförmigkeit verlieren und interessante, sogar bewegte Formen zeigen.
geschichtete Grundmoräne,
Habernis Kliff
kreidereiche Lagen im Geschiebemergel,
Hochufer bei Mühlendamm
kreidereiche Fließablagerungen
zwischen zwei Tills, Ochseninsel
Schmelzwassersand
mit Rippelmarken

zwischen 2 Tills,
Broager Kliff
 
Die ruhigen Oberflächenformen der Grundmoränenlandschaft lassen heute nichts davon erkennen, was sich in den langen Vereisungszeiträumen in ihren Böden an Dynamik ereignet hat.
Kleine Einblicke gewähren die Ostsee-Steilufer oder zuweilen die vom Menschen verursachten Aufschlüsse:
der durch die Eisbewegung bewirkte gigantische Materialtransport (einschließlich gewaltiger Großgeschiebe) und seine durch Klimaschwankungen bewirkten Veränderungen, die deutlich unterscheidbaren Sandablagerungen durch strömendes Schmelzwasser wie auch die Auswirkungen von Auftau- und Neugefrierphasen...  -  vieles davon in  Wiederholungsphasen.
       
Grundmoränenlandschaft von Nord-Fünen,
der "Kornkammer" Dänemarks
Grundmoränenlandschaft
bei Norderfeld, Angeln, Schleswig-Holstein
Grundmoräne auf Broager, DK
Halbinsel in der Flensburger Förde
     
     
   
  Blick im Abendlicht aus einem Fesselballon über die Grundmoräne von Angeln, SH  
     
Häufig im Bereich der Grundmoräne anzutreffende weitere glaziale Landschaftselemente sind Sölle, ebenfalls  - wenn auch seltener  -  Oser, Kames und Rinnentäler.
     
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