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Landschaft  -  Strände und Kliffs  -  Stensigmose Klint

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 Eine Wanderung entlang des Kliffs im Frühjahr 2025.
   
  Das extreme Ostsee-Sturmhochwasser vom Oktober 2023 hatte auch im Stensigmose Kliff zu erheblichen Masserutschungen geführt. Ein Grund für die vergleichsweise geringe Stabilität an diesem Steilufer liegt im hohen Sandanteil in den glazialen und interglazialen Schichten. Nachfolgend einige Bilder.

Aus der Ferne gesehen  - von Spar Es aus, war
das Ausmaß der letzten Abbrüche noch kaum erkennbar. Die für dieses Kliff typisch schräg abfallende Hangneigung erschien vertraut, "normal".
   
Doch bereits im kleineren südlichen Abschnitt war der Umfang der jüngsten Rutschungen unübersehbar. Lange Zeit hatte sich dieser erste Kliffbereich als ein hoch aufragendes Steilufer relativ stabil gezeigt.
       
 
In diesem Abschnitt besteht der obere Teil aus sandig-schluffigen Becken-ablagerungen und fein geschichteten Schmelzwassersanden - über älterem Till (Geschiebemergel).
Der festere Basisbereich wird hier jetzt durch die Abbruchmassen verdeckt.
 
     
Eine Senke, mit etwas feuchterem, schilfbewachsen Untergrund, leitet zum zweiten Kliffabschnitt über.
In diesem Bereich ist der Sandanteil im Klint ausgeprägter und bestimmt das Kliffprofil.
Denn hier stürzt das Kliffmaterial nicht als kompakte Masse in großen Brocken ab (wie es beim festen Mergel zu erleben ist), sondern fließt, regenwassergesättigt, nieder.
Soweit die Aufschluss-Situation es hergibt, kann hier und dort eine gestörte Lagerung der Schichten sichtbar werden. Die Schichten sind  - zumindest in diesen Partien  - durch Eisdruck verschoben, aufgestaucht.
     
Nur andeutungsweise erkennbar: verstaucht-verschobene Till-Schollen unter ebenfalls gestörten sandig-schluffigen Ablagerungen Möglicherweise ist der dunkelgraue Till unter den aufliegenden hellbraunen sandig-lehmigen Schichten (mittleres Bild) eine hoch geschobene Scholle des beschriebenen Lillebælt-Tills (als älteste Einheit im Kliff)*. Im Bild rechts tritt er am Kliff-Fuß in Erscheinung.
 
Eine erneute Absenkung des Kliffs ist gekennzeichnet von unterspülten und niedergestürzten Bäumen (linkes Bild). Der nun anschließende dritte, nördliche Kliff-Abschnitt weist höhere Anteile an Mergel, Lehm und Ton auf, mit steileren, teilweise frei gespülten Wänden. Auch hier ist jedoch eine gestörte Lagerung andeutungsweise erkennbar, mit hoch gepressten Schollen (mittleres Bild) und schräg verschobenen Schichten (Bild rechts).
 
Nicht immer liegt der interglaziale, marin abgelagerte Eem-Ton so gut sichtbar frei, wie es hier der Fall ist.
Diese tonigen Ablagerungen waren entstanden in der Zwischeneiszeit (Interglazial), als durch das Abschmelzen des Saale-Eises ein kräftiger Anstieg des Meeresspiegels verursacht wurde. Das führte zur Überflutung weiter Teile des westlichen Ostseeraums und Dänemarks. Im Kliff liegt daher der marine Eem-Ton über saalezeitlichen Süßwasser-Ablagerungen. Die Eem-Schicht (auch Cyprinen-Ton genannt) enthält kleine planktonartige Organismen sowie größere Meeresschnecken und Muscheln. Die Zusammensetzung der Fauna deutet darauf, dass das Meerwasser damals 2-4 Grad wärmer war als heute.
Der Eem-Ton ist an der Basis des Kliffs zu finden (linkes Bild), zu erkennen an vielen durch den Eisdruck zerbrochenen Molluskenschalen (Bilder Mitte und rechts).
 
Im weiteren Verlauf des sich allmählich absenkenden Kliffs ist wiederum Geschiebemergel aufgeschlossen, zunächst noch massiv überlagert von fein geschichteten Schmelzwassersanden.
In solchen sandigen Steilhängen baut gern die Uferschwalbe ihre Brutröhren, oft größere Kolonien bildend. Sie ist auf offene Steilwände angewiesen. Wie im ersten südlichen Teilabschnitt des Stensigmose-Kliffs kommt es hier zu Abbrüchen kompakterer Massen (= fester Mergel) vor, mitsamt dem Bewuchs. Doch es folgen auch in diesem Abschnitt noch beträchtliche Überlagerungen durch feingeschichtete Schmelzwassersande.   Die Sandablagerungen erscheinen laminiert, verursacht durch einen Wechsel in der Sandbeschaffen-heit, auch durch Härtungshorizonte (Infiltration von Brauneisen).
     
  Last not least traten im Basisbereich des Kliffs Brandungskehlen auf. Sie sind eher selten im Stensigmose-Klint anzutreffen. Sie entstehen durch Ausspülungen am Kliff-Fuß, ohne dass das Kliff darüber einstürzt, stets im festen Mergel (hier im kreidereichen Lillebælt-Till). 

 
   
  Mit dem Beginn des nördlichen Armes der Vemmingbund-Bucht enden die aktiven Aufschlüsse des Kliffs.
Jenseits des Wassers kann man die nördliche, nicht aktive, weitgehend bewachsene Randmoräne der Vemmingbund-Gletscherzunge in ihrem Verlauf verfolgen. 
 
     
Auffallend ist die Häufung dieser brauneisenangereicherten Ablagerungen. Es sind, partiell mit organischem Material durchsetzte, eisenverkrustete, ursprünglich torfige Ablagerungen aus der frühen Eem-Zwischeneiszeit.
 
 
   
* Hinweise in: “Det sydlige Jylland” aus der Reihe “Geologisk set”, herausgegeben vom dänischen Umweltministerium. Autoren: Peter Gravesen u. a.  -  Nr. 112a
 
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